Abschied von Annette und Stephan Flade

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

So voll war die Immanuelkirche in Groß Schönebeck nur äußerst selten: Groß Schönebeck und die Kirchengemeinden von Groß Schönebeck und Zerpenschleuse, Amtsbrüder und viele Wegbegleiter aus Nah' und Fern' verabschiedeten ihren Pfarrer Stephan Flade und seine Frau Annette, Pfarrerin i.R., nach sechs Jahren ereignisreichen Lebens und Dienst in der Schorfheide bei einer bewegenden und auch tränenreichen Veranstaltung in den wohlverdienten Ruhestand, die sie in Annette Flades Heimat in Wittenberge verleben werden.

Foto: Lutz Reinhardt

Pfarrer Flade hielt in seiner Predigt, die er unter das Motto stellte, "Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, habt Ihr mir getan", Rückschau auf die 40 Jahre der gemeinsamen kirchlichen Arbeit des Paares in der Zeit unter unter den widerständigen Bedingungen der DDR in der Prignitz, in Babelsberg, dann in Indonesien - wo sie, wenn auch unter sehr guten ökonomischen Rahmenbedingungen erfuhren, was es heißt, in einer völlig anderen Sprache und Kultur zu leben und zu arbeiten - und schließlich der letzten sechs Jahre in Groß Schönebeck und Zerpenschleuse.

Pfarrer Christoph Brust nahm die offizielle Verabschiedung aus dem Kirchendienst vor, für die Gemeinde Schorfheide sprach Bürgermeister Uwe Schoknecht und würdigte besonders die gemeinsame Gründung des Bündnisses Bunte Schorfheide und das vielfältige gesellschaftliche Engagement des Paares. Annette und Stephan Flade, die die "Kirche wieder mitten im Dorfleben verankert haben" (Klemke), wurden auch in Bezug auf Ihren Einsatz für die Aufnahme von Geflüchteten gewürdigt. Das stellte die Barnimer Sozialdezermentin Silvia Ulonska in dem Mittelpunkt ihrer Abschiedsworte und überbrachte die Grüße von Landrat Bodo Ihrke. Wie schon Pfarrer Brust, der den Einsatz der Flades für den ganzen Kirchenkreis hervorgehoben hatte, sprach auch Frau Ulonska von dem übergreifenden Engagement von Annette Flade für die Flüchtlingsarbeit im gesamten Landkreis, die viel dazu beigetragen hat, dass der Barnim die vielfältigen neuen Aufgaben so gut bewältigen konnte.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Quos-Qurtett (Gesang) und Wilhelm Evermann aus Wandlitz (Orgel). Die Moderation der Beiträge erfolgte durch Pfarrerin Karina Nippe aus Marienwerder, die auch die Vakanzvertretung bis zur Neubesetzung der Pfarrstelle übernimmt.

Jan Ivers (Projektleiter Garten der Nationen und Krumbach-Wandbild), Annette Flade (Teamleiterin), Marie Ivers, Iman Mohammed, Karin Friedrich (Leiterin der Deutschkurse), Zaynab Arsunkaeva und Rainer E. Klemke (Sprecher) des Willkommensteams des Bürgervereins Groß Schönebeck/Schorfheide e.V. bei den Dankes- und Abschiedsworten und der Übergabe der Geschenke an Annette Flade (v.l.n.r.) Foto: Lutz Reinhardt

Stellvertretend für die derzeit 42 Geflüchteten in Groß Schönebeck bedankten sich die Tschetschenin Zaynab Arsunkaeva und die Syrerin Iman Mohammed auf Deutsch bei Annette Flade für die Aufnahme und Betreuung. Für das Groß Schönebecker Willkommensteam verabschiedete ihr Sprecher Rainer E. Klemke (Rede siehe unten) die ehemalige Teamleiterin und nahm den Gewitterregen während der Predigt als Zeichen des Himmels und Trauer für den Abschied, wie auch den folgenden Sonnenschein beim anschließenden gemeinsamen Kaffetrinken auf dem Kirchenvorplatz für ein gutes Zeichen für die Zukunft der beiden Verabschiedeten. Karin Friedrich übergab nach den Reden (siehe Bild oben) Annette Flade einen Band mit Bildern aus der Arbeit mit den Geflüchteten und mit deren schriftlichen Abschiedsgrüßen, Rainer E. Klemke steuerte einen Band mit Abschiedsgrüßen von Mitgliedern des Willkommenteams und ca 50 Berichten des Fernsehens, des Radios und der Presse über eineinhalb Jahre Arbeit des Willkommensteams unter Leitung von Annette Flade bei und Marie und Jan Ivers überreichten für das Team Blumengestecke als Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung.

Zum Ausklang trug der von Stephan Flade unter Leitung von Ron Schmuck ins Leben gerufene neue Kirchenchor ein auf die Melodie von "Amore" von Conny Schmuck gedichtetes Lied für den scheidenden Sangesbruder und ehemaligen Kruzianer Stephan Flade vor.

Zu Beginn des Gottesdienstes (vom Kirchturm) und auch danach beim Kaffeetrinken erklangen die Jagdhörner der Schorfheider Jagdhornbläser unter Leitung von Klaus Diezel, der, wie sein Sohn Andreas Zeidler für den Ortsbeirat, je ein selbstgemaltes Bild mit und für die Flades aus der Schorfheide übergeben hatte.

Foto: Lutz Reinhardt

Schließlich waren noch vor der Kirche im Sonnenschein muntere Lieder des Chores der Zerpenschleuser Gemeinde und eine Würdigung für ihren scheidenden Pfarrer vor der Kirche zu hören, bei denen beide Flades kräftig mitsangen (Bild oben).

 

Für Annette und Stephan Flade zum Abschied

Grußwort von Rainer E. Klemke, Sprecher des Willkommensteams des Bürgervereins Groß Schönebeck/Schorfheide e.V., am 21. August in der Immanuelkirche zu Groß Schönebeck

Dies ist ein besonderer Tag für Groß Schönebeck, für die Kirchengemeinde, für das Willkommensteam des Bürgervereins Groß Schönebeck/Schorfheide e.V. und besonders für unsere Neubürger aus Syrien, Tschetschenien und Pakistan. Der Tag des Abschiedes von Annette und Stephan Flade.

Es gehen zwei Lotsen von Bord, die uns zu neuen Ufern geführt haben. Die uns Wegweisung gaben, wenn wir an gefährlichen Klippen zu scheitern drohten, die uns Trost gespendet und neue Horizonte eröffnet haben. Wir hatten das große Glück, mit einer Pfarrstelle gleich zwei Menschen bekommen zu haben, die sich mit all' ihren Erfahrungen, mit all' ihren Kontakten und mit vollem Engagement in unser Dorf eingebracht haben.

Annette und Stephan, die Menschenfischer, die uns begeistert und angesteckt haben mit ihren Ideen für die Gemeinde, das Dorf und für die große Aufgabe, die mit der Aufnahme von Geflüchteten auf uns kam. Eine Aufgabe, auf die wir nicht vorbereitet waren und die von Monat zu Monat neue Herausforderungen brachte.

Um im maritimen Wortgebrauch zu bleiben:
Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt's einen Mann, der alles regelt. In unserem Fall war das mit Annette Flade eine Frau, die alles geregelt hat. Sie hat den richtigen Kurs gefunden in allen Stürmen und hat uns, wenn Flaute herrschte, Mut gemacht und stets das Ziel im Auge behalten.

„Leben", sagte John Lennon einmal, „ist das, was passiert, während Du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen." So war es auch bei uns im Willkommensteam. Die Zahl der Menschen, die neu zu uns kamen, stieg ständig, wer wann wie wohin kam, war nur selten im Voraus bekannt. Es gab ungeahnte bürokratische Hürden zu überwinden, unzählige Papiere auszufüllen, Transporte nach Eberswalde, Eisenhüttenstadt und Berlin zu organisieren und zu begleiten, Kita- und Schulfragen zu regeln, die medizinische Versorgung sicherzustellen, Deutschunterricht zu geben, vielfältige Integrationsarbeit zu leisten.

Annette Flade, unterstützt vom Bürgerverein, von Stephan und der Kirchengemeinde, vom Ortsvorsteher Buhrs und dem Ortsbeirat, Bürgermeister Schoknecht und dem Landkreis, gewann Mitstreiterinnen und Mitstreiter, Patinnen für die neu angekommenen Familien, setzte sich streitbar mit den Behörden auseinander, die auch auf die neuen Probleme nicht vorbereitet waren und schuf mit dem Willkommensteam einen Kreis von Menschen, die ihre unterschiedlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für diese Arbeit zur Verfügung stellten und stellen.

Annette Flade war der Mittelpunkt unserer Arbeit, uneitel und unprätentiös, immer ansprechbar, nahm sie sich voller Liebe ihrer Klientel an und errang das Vertrauen ihrer Schutzbefohlenen und auch deren Liebe. Wenn sie uns nun verlässt, gilt das Wort von Albert Schweitzer, der da sagte: „Das einzig wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir Abschied nehmen." Der Spuren gibt es viele, die hier aufzuzählen die Zeit fehlt, da ich mich an Theodor Fontane halten möchte, der feststellte: „Abschiedsworte müssen kurz sein wie eine Liebeserklärung."

Liebe Annette, lieber Stephan,

eigentlich konnten wir uns schon lange darauf vorbereiten, dass Eure Zeit bei uns begrenzt ist. Immer wieder haben wir davon gesprochen und auch gemeinsam überlegt, wie es ohne Euch weitergehen wird. Zugleich schien es uns aber eigentlich nicht vorstellbar und bis in die letzten Tage hinein wart Ihr mit vollem Einsatz dabei und habt noch vieles geregelt, damit die Arbeit weitergehen kann. Ihr habt beide große Fußspuren hinterlassen, in die niemand wird eintreten können. Es ist an uns, nun neue Wege zu suchen und zu finden, aber alles wird sich daran messen lassen müssen, was Ihr uns vorgegeben habt.

Es ist wunderbar, dass so viele im Willkommensteam seit 18 Monaten bei der Stange geblieben sind und es ist im Sinne von Annette, wenn ich Ihnen allen an dieser Stelle auch herzlich danke. Und zugleich die Gelegenheit nutze, bei Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, dafür werbe, dass der eine oder andere noch zu uns stößt, um z.B. einmal in der Woche mit einem Jugendlichen deutsch zu sprechen und nach den Hausaufgaben zu schauen der andere Aufgaben übernehmen können.

Für heute bleibt uns, Annette und Stephan Flade aus vollem Herzen Dank zu sagen. Dank im Namen unserer Neubürgerinnen und Neubürger, die hier Dank Euch eine neue Heimat gefunden haben. Es gilt Dank zu sagen für alles, was Ihr hier in Groß Schönebeck in uns und mit uns bewegt habt. Dank, dass Ihr uns ein Stück weit begleitet und uns das Gefühl vermittelt habt, Ihr wäret immer bei uns gewesen. Ihr habt uns bereichert in vielfältiger Hinsicht, denn, so sagt man, der ist reich, dem das Leben die Abschiede schwer macht.

Mit Konfuzius möchte ich Euch nun zurufen: „Wohin Ihr auch geht, geht mit ganzem Herzen!" Die Welt dreht sich für Euch und für uns in Groß Schönebeck weiter und Ihr geht in einen neuen Lebensabschnitt. Dafür begleiten Euch unsere guten Wünsche. Für den Start in dieses neue Leben mögen Euch Eure Kraft, Euer Ideenreichtum, Eure Liebe und die Gesundheit treu bleiben und Euch Euer großes Herz allezeit den richtigen Weg weisen.

In dem Sinne schließe ich meinen Abschiedsgruß mit einigen Zeilen von Hermann Hesse, der für Euch wie auch für uns im gleichen Maße gilt:

„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and're neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen."

 

 

Vizeweltmeister und EU-Meister kommen nach Groß Schönebeck

Geschrieben von Peter Harbach am . Veröffentlicht in Aktuelles

Die Schachfreunde Groß Schönebeck haben erneut eine erfolgreiche Saison hinter
sich und behaupteten sich in der Brandenburger Spitzengruppe im
Nachwuchsbereich. Mit Kevin Groth stellten sie in der AK U16 den
Landesvizemeister, das U10-Team wurde 3. und belegte damit zum wiederholten Mal
einen Medaillenplatz. An den von den Schachfreunden im Barnim organisierten
Schulmeisterschaften nahmen über 140 Schüler teil, soviel wie noch nie. Über 200
Kinder werden in den wöchentlichen AG-Stunden trainiert.
Zum Auftakt der neuen Saison wird zum nun schon 8. mal das SommerCamp angeboten.
Ab 21. August gibt es eine Woche Schach, Sport, Spiel und Spass. Einige der
Höhepunkte sind das Simultan mit Fernschach-Vizeweltmeister Matthias Kribben,
der am 26. August beim Camp zu Gast sein wird. Daran dürfen auch Schachspieler
teilnehmen, die nicht beim SommerCamp dabei sind. Der frischgebackene EU-Meister
Maximilian Mätzkow wird die Teilnehmer einen Vormittag trainieren.
Am 27. August dürfen sich AG-Teilnehmer beim Sommer-Turnier ausprobieren, für
Vereinsspieler wird am 27./28. August zum DWZ-Turnier eingeladen.
Für das SommerCamp sind noch zwei Mädchenplätze frei. Auf
www.schach-schorfheide.de sind einige Informationen sowie die Kontaktdaten zu
finden.

Bald weihnachtet es sehr...

Geschrieben von Peter Harbach am . Veröffentlicht in Aktuelles

 

In Groß Schönebeck wird es auch 2017 wieder einen Weihnachtsmarkt geben. Darüber waren sich die Mitglieder des Bürgervereins einig. Die gebildete Arbeitsgruppe beriet erstmals und legte nach Absprache mit Gemeinde und Ortsbeirat fest, dass er am Samstag, dem 10. Dezember 2016 von 14.00 – 20.00 Uhr auf dem Gelände des Schlossplatzes stattfindet. Unter der eMail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! können sich interessierte Händler melden.  

Peter Harbach, Koordinator, 01 76 – 49 76 51 34

 

Garteneinweihung und Baumpflanzung mit prominenten Gästen

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Willkommensteam Groß Schönebeck


Die Brandenburger Sozialministerin Diana Golze (2.v.r.) und die Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier (rechts im Bild), Ortsvorsteher Hans-Joachim Buhrs, Hauptamtsleiterin Angela Braun (in Vertretung von Bürgermeister Schoknecht), der Berliner Baumpate Ben Wagin und seine Muse Dafne, der für den Jugendclub Verantwortliche bei der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, Herr Klinghammer, die Schorfheider Jagdhornbläser, die zum Sammeln bliesen und für einen klangvollen Auftakt sorgten, und 70 Neu- und Altbürger aus dem Dorf weihten den neuen "Garten der Nationen" am 27. Juli neben dem Jugendclub in der Mühlenstraße ein. Ministerin Golze, Herr Klinghammer und Ben Wagin sowie die Gemeinde Schorfheide stifteten dabei neue Obstbäume für den Garten, die von fleißigen Händen in die Erde gebracht wurden. Für das Angießen sorgte der Himmel, der just zur Veranstaltung seine Pforten öffnete, um mit seit Wochen herbeigesehnten Nass den Garten zu tränken. (Ansonsten füllt unsere Freiwillige Feuerwehr alle zwei Tage die Zisternen, um das überbordende Wachstum auf den Hochbeeten zu befördern.)

Zum Bericht des Ostbrandenburger Fernsehens über die Einweihung des Gartens der Nationen geht es hier:
http://www.odf-tv.de/mediathek/25685/Garten_der_Nationen_offiziell_eroeffnet.html


Infolge des zunehmenden Regens wurde der kulinarische Teil der Veranstaltung mit leckeren Spezialitäten in die Küche des Jugendclubs verlegt, wo ja jede gute Fete irgendwann endet und die Kommunikation umso intensiver ist.
Zuvor hatte Frau Golze, die Hauptförderin des Gartens der Nationen, das Projekt als beispielhaft und wegweisend gelobt und sich gefreut, dass sich bereits die andere Willkommensinitiativen interessiert zeigen, nach diesem Vorbild auch ein solches Projekt anzugehen. Auch von Seiten der Stiftung Lobetal kamen Glückwünsche und die große Bereitschaft, die Zusammenarbeit mit dem Jugendclub gemeinsam neu zu gestalten und sich demnächst zum konkreten Tun zusammenzusetzen. Ben Wagin lobte den Projektleiter Jan Ivers und alle Beteiligten Neu- und Alt-Groß Schönebecker mit den Worten: "Da können sich die Gestalter der Bundesgartenschau eine Scheibe abschneiden." und wollte das ganze Team vom Fleck weg für sein derzeitiges Gartenprojekt am Anhalter Bahnhof engagieren. Das wird zwar aus verschiedenen Gründen so nicht möglich sein, aber, da die Ministerin spontan zusagte, einen Bus für einen Trip der Geflüchteten zum Anhalter Bahnhof und damit zum Deutschen Technikmuseum zu finanzieren, wird es einen Ausflug für die Neubürger und ihre Betreuer zu einer Besichtigung von Bens Parlament der Bäume am Bundestag und des Deutschen Technikmuseums/Anhalter Güterbahnhof geben.

Danksagung:

„GARTEN DER NATIONEN"
Danksagung allen Unterstützern und Spendern, die dieses transkulturelle Gartenprojekt als einen Ort der Begegnungen ermöglicht haben für alle Kinder – den Kleinen und den Großen in Groß Schönebeck
in Kooperation mit der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal bei Bernau
insbesondere seien erwähnt:
Landessozialministerin Diana Golze
Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier
Markus Suter mit Familie
Ralph Klinghammer und Martin Falk
Annette und Stefan Flade
Ortsbeirat Groß Schönebeck mit Ortsvorsteher Achim Buhrs
Bürgerverein Groß Schönebeck mit
Rainer E. Klemke und Karin Friedrich
Bürgermeister Uwe Schoknecht und Mitarbeiter der Gemeinde Schorfheide
Den Paten und Aktiven des Willkommensteams
Annette Riehl und Jan Ivers
Barbara Weiser und Roman Parske
Die Forst, Groß Schönebeck
Die Freiwillige Feuerwehr von Groß Schönebeck

Die Unterstützer durch Spenden, Sachspenden sowie Materialrabattierung oder tatkräftigen oder mentalen Support:
Robeta Holz OHG, Milmersdorf
Peter TiefHoch GmbH&Co.KG, Oranienburg
Firma CHB, Garten-und Landschaftsbau Klosterfelde
Jürgen Bohm, Groß Schönebeck
Betina Post/Astrid Schade Böhmerheide
Horst Maaß Recycling GmbH, Gross Schönebeck
Hegener Baustoffe, Groß Schönebeck
Firma Reinhard Mendel, Klosterfelde
Reitstall Böse
Andreas Baumgärtner
SAG, Groß Schönebeck
Fliesenspecht, Axel Kock
sowie der freundlichen Nachbarschaft
Bürgermeister Herrn Uwe Schoknecht und MitarbeiterInnen

und natürlich allen:
den beteiligten Kindern der Kita Borstel, den aktiven Jugendlichen des Jugendclubs Scheune1.0 sowie den beteiligten Kindern mit Migrationshintergrund
Allen neuen Mitbürgern und Flüchtlingsfamilien, die durch fast drei Monate tägliche 2-3 Stunden Arbeit trotz Ramadan und Hitzephasen, diesen Kulturgarten erst möglich gemacht haben:
Familie Maaz mit Maazen Adil, Ahmad,
Familie Pukujew mit Achmed
Familie Mezhidov mit Dzhamalaji, Dzhabrail
Familie Kadiev mit Iles, Eliza Babaev
und Zaynap Arsunkaeva
Familie Mifleh mit Baha
Baschar Kabbani und Jassir Muhammed

 


Das Ostbrandenburger Fernsehen  (aufzurufen im Internet) und die MOZ berichteten ausführlich über die Garteneinweihung.

Zu Beginn der Veranstaltung sprach der Sprecher des Willkommensteams, Rainer E. Klemke, über das Gartenprojekt und die Probleme, vor denen die Neubürger in Groß Schönebeck stehen:

 

Zu Beginn ein herzliches Dankeschön für den ortsüblichen jagdlichen Auftakt unserer heutigen Veranstaltung an die Schorfheider Jagdhornbläser!

Dann ein herzliches Dankeschön, dass Sie trotz des Gewtters so zahlreich unserer Einladung zur Einweihung unseres Gartens der Nationen und der Pflanzung der Obstbäume gefolgt sind und ein besonderes Dankeschön an unsere auswärtigen Gäste und insbesondere an Frau Ministerin Golze und ihre Landesmigrationsbeauftragte Frau Dr. Lemmermeier, ohne deren Förderung dieser Garten nicht entstanden wäre!

Herzlichen Dank auch an die Gemeinde Schorfheide, liebe Frau Braun, und unseren Ortsvorsteher Buhrs, die uns bei unserer ehrenamtlichen Arbeit immer zur Seite stehen.

Ohne das unermüdliche Wirken von Jan Ivers als Leiter dieses Integrationsprojekts und die fleißigen Hände der Familien der Geflüchteten und von Mitgliedern des Willkommensteams, ohne die Sachspenden von Unternehmen und Einzelpersonen aus dem Ort ständen wir aber auf einer leeren Wiese.

Auch Ihnen allen dafür ein herzliches Dankeschön!

Warum haben wir uns aufgemacht, einen solchen Garten der Nationen anzulegen?

Worum geht es hier eigentlich?

Es geht darum, die in der Heimat erfahrene Zerstörung hinter sich zu lassen, die unsere Neubürgerinnen und Neubürger gezeichnet hat.

Es geht darum, etwas gemeinsam aufzubauen, etwas mitzugestalten.

Es geht darum, Sprachbarrieren abzubauen, in der praktischen Arbeit Begriffe von Werkzeugen und Arbeitsweisen zu lernen und einzuüben.

Es geht darum, den Kontakt der Neubürger untereinander sowie mit den Groß Schönebeckern weiter zu knüpfen und zu intensivieren.

Es geht darum, Wurzeln zu schlagen, Berührungsängste abzubauen, ein Teil von einem Ganzen zu werden.

Es geht um den Garten der Nationen als eine Metapher, gibt er doch Raum für vielfältige Begegnungen/Kurse/Events, lässt Erfahrungen zu, nicht nur für unsere Geflüchteten, sondern auch für die Jugendlichen im Jugendzentrum und für das ganze Dorf.

Es geht darum, nicht nur gemeinsam zu bauen, zu pflanzen, zu ernten und zu kochen, sondern hier auch gemeinsam zu feiern und zu lernen.

Wir freuen uns sehr, dass uns unsere Neubürger ihr Vertrauen geschenkt und sich auf dieses Projekt eingelassen haben, ohne ihren Willen und ihre Kraft wäre dieses ehemalige Ackerland weiterhin ein brachliegende Wiese.

Wir freuen uns sehr, dass die Familie Suter durch die kostenlose Überlassung dieses 2000 qm großen Grundstücks unserer Idee einen Raum gegeben hat und wir sind sehr glücklich, sehr geehrter Herr Klinghammer, dass wir mit der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal einen Vertragspartner für den Pachtvertrag gefunden haben, der auch das Jugendzentrum betreibt und mit dem wir gemeinsam weitere Ideen für integrierte Projekte für unsere Kinder und Jugendlichen entwickeln können.

Auf dem steinigen Weg der Integrationsarbeit sind wir auch mit großer Unterstützung des Landkreises und Ihrem Hause, sehr geehrte Frau Golze, hier in Groß Schönebeck ein gutes Stück voran gekommen. Auch dafür sind wir sehr dankbar. Unsere Neubürger sind hier gut angekommen und wollen gern hier bleiben.

Nach wie vor das drängendste Problem ist allerdings die fehlende Mobilität durch die mangelnde Nahverkehrsanbindung, die die berufliche Integration verhindert. Unsere syrischen Brüder Maaz, die handwerkliche Genies sind und die auch hier im Garten die Tischlerarbeiten ausgeführt haben, könnten und würden gern sofort im Landkreis bei Tischlereien, die dringend Kräfte suchen, Arbeit finden, wenn es entweder eine Verkehrsanbindung gäbe oder sie ihren Führerschein anerkannt bekämen. Die vielfältigen Wege zu den Ämtern in Finowfurt, Eberswalde und Eisenhüttenstadt konnten wir mit dem Auto, das uns ein Förderer als „Dienstwagen“ zur Verfügung gestellt hat und mit ehrenamtlichen Helfern begleiten, eine Regelbeförderung zum Arbeitsplatz können wir aber nicht leisten. Schwierig genug ist es schon einen Fahrdienst zum Integrationskurs nach Eberswalde zu organisieren, weil während der Ferien kein Schulbus fährt, der ansonsten als einzige Möglichkeit morgens und mittags genutzt werden kann.

Ein anderes Problem, das uns große Sorgen macht, ist die Mietpreisobergrenze von 4 Euro 50, zu der sie derzeit auch hier auf dem Lande keine Wohnung mehr bekommen können. Wir benötigen dringend Wohnungen für zwei Tschetschenische Familien, die ihre bisherigen wegen einer Generalsanierung räumen müssen und für zwei syrische Familien, die durch den Familiennachzug in eine unzumutbare Wohnsituation gekommen sind. Es gäbe hier auch Wohnungen und Vermieter, die bereit wären, an diese Familien zu vermieten, sie kosten aber um die 6 €. Es gäbe vielleicht die Möglichkeit, eine möglicherweise günstigere Wohnmöglichkeit in einem Neubaublock in Eberswalde zu finden, aber dann könnten gerade Mitglieder dieser Familien nicht die Praktika bzw. Ausbildungen, die sie nun nach langer Suche hier in Groß Schönebeck gefunden haben, fortsetzen.

Sie sehen, sehr geehrte Frau Golze, die Unterbringung von Geflüchteten auf dem Lande bringt besondere Integrationschancen, aber auch besondere Probleme – die aber nicht nur Geflüchtete betreffen. Es wäre wunderbar, wenn Sie uns auch dabei Wege eröffnen könnten, diese zu lösen.

Wir haben unser Gartenprojekt als Modellvorhaben verstanden und freuen uns nun sehr, das schon heute Mitstreiter aus Wandlitz unter uns sind, die sich anschauen wollen, was hier entstanden ist und die uns um Beratung und Begleitung gebeten haben, so wie wir bei unserem Start von deren Erfahrungen profitierten. So können wir voneinander lernen und gemeinsam neue Wege beschreiten – auch über die Orts- und ggf. auch Landkreisgrenzen hinweg.

Wir freuen uns, wenn unsere Gartenidee im Wortsinn wie auch von der Idee her Früchte trägt, wenn sie dazu beiträgt, Barrieren zu überwinden, bleibt doch der und das Fremde so lange fremd, bis man ihn oder es kennenlernt. Dazu laden wir hier im Garten der Nationen herzlich ein, auch als ein Angebot an das ganze Dorf. So wie dieses sind alle unsere Angebote von der TAFEL über das REGAL, unserer Bibliothek, unserer Computer- und Internetschulung und das Free-Net im Dorfkern – um nur einige zu nennen, die vom Bürgerverein organisiert werden -, für jedermann offen. Herzlich einladen möchten wir auch zu unserem nächsten großen Projekt im Herbst diesen Jahres, die gemeinsame Gestaltung eines 300 qm großen Wandbildes mit den Märchen- und Sandmannfiguren des Groß Schönebecker Dichters Walter Krumbach an einer Scheunenwand in der Schlufter Straße anlässlich dessen 100. Geburtstages am 1. April 2017.

 

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