Berlin vom Wasser aus Erleben - Ein Ausflug mit den Groß Schönebecker Neubürgern

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

 

Die MS Frohsinn auf der Fahrt vor der Berliner Kongresshalle ("Schwangere Auster), ein Geschenk der Amerikaner an Berlin, heute als "Haus der Kulturen der Welt" genutzt.

Erst musste die Dampferfahrt wegen der Corona-Erkrankung der Schiffsbesatzung verschoben werden, dann war bei der Heidekrautbahn Schienenersatzverkehr angesagt und die Gefahr enstanden, dass die 80 Teilnehmer nicht alle vom Ersatzbus mitgenommen werden konnten. Doch eine Mail an die NEB bewirkte, dass ein größerer Bus eingesetzt wurde und so konnten die syrischen, tschetschnenischen und ukrainischen Geflüchteten, die in Groß Schönebeck eine neue Heimat gefunden haben, am 7. August ihre Fahrt nach Berlin antreten. Geführt von der ehrenamtlich tätigen Leiterin der Deutschkurse und des Schularbeitszirkels des Bürgervereins, Karin Friedrich, wanderte die Gruppe nach der Ankunft in Berlin durch das Nikolai-Viertel und besichtigte u.a. mit der dortigen Museumskirche das älteste Berliner Bauwerk.

Einstieg am Historischen Hafen an der Fischerinsel in Alt-Berlin auf die MS Frohsinn

Dann ging es am Historischen Hafen an der Fischerinsel auf die MS Frohsinn, ein 1936 erbautes Museumsschiff der Stiftung Museumshafen, wo die Gruppe vom Stiftungsvorstand und Eigner Manfred Pfitsch und vom Sprecher des Willkommensteams des Bürgervereins, Rainer E. Klemke, empfangen wurde. Schnell war das reichhaltige Buffet, zu dem die Teilnehmer ihre nationalen Spezialitäten mitgebracht hatten, aufgebaut und dann konnte das Schiff losfahren.

Adam Mechidov aus Tschetschenien, der seit 2015 mit seiner Familie in Groß Schönebeck lebt und derzeit eine Lehre beim örtlichen EDEKA-Markt absolviert, war bereits zum dritten Mal bei einer solchen Fahrt mit Geflüchteten dabei und erläuterte auf russisch zusammen mit Rainer E. Klemke, was es an besonderen Sehenswürdigkeiten entlang der Fahrt über die Spree zu sehen gab. Anhand von Filmen über das 1945 zerstörte Berlin in der kostenlosen berlinHistory.app wurde den Teilnehmern gezeigt, dass Städte wie Grosny, Aleppo, Mariopol und Cherson, woher die Geflüchteten u.a. kommen, auch wieder wie Berlin neu auferstehen können, wie dies hier in Berlin zu sehen war.

Fahrt durchs Regierungsviertel

Beginnend an der Mühlendammschleuse, wo bis zu 30.000 Schiffe im Jahr geschleust werden, vorbei an Reichstag, Paul-Löbe-Haus und Bundestagsbibliothek, Bundeskanzleramt und Kongreßhalle, dem heutigen Haus der Kulturen der Welt, ging es bis zum Amtssitz des Bundespräsidenten, Schloss Bellevue, und dann flussaufwärts weiter zur Jannowitzbrücke, wo U-Bahn, Fluss, Straße und S-Bahn übereinander auf vier Ebenen ein besonderes Bauwerk bilden, zur East-Side-Gallery und dem dortigen neuen Stadtviertel, wo man die Geschichte der Teilung und der Wiedervereinigung sowie des Wiederaufbaus von Berlin erzählen konnte bis zu den neuen Bauten auf der ehemaligen Fischersiedlung Strahlau und am Rummelsburger See, wo die wilden Wassercamper mit ihren Booten liegen und sich das ehemaligen DDR-Zuchthaus und das frühere Armen- und Bewahrungshaus der Reichshauptstadt - heute ein schickes Wohnquartier mit Gedenkort - befand.

Unterwegs wurden unzählige Fotos und Filmaufnahmen gemacht und in die Heimat zu Familie und Freunden geschickt.

Vor der Oberbaumbrücke, die 1896 zur Gewerbe- und Kolonialausstellung im Treptower Park nach dem Vorbild der Stadtmauer in Neubrandneburg errichtet wurde sowie links der DDR-Eierspeicher für 6 Millionen Eier, heute Universal-Studios

Voller neuer Eindrücke und mit neuen Kontakten untereinander kehrten die Teilnehmer in die Schorfheide zurück, wo es zum Abschied ein herzliches Umarmen und ein ganz großes Dankeschön für diesen erlebnisreichen Tag gab. Ein großes Dankeschön ging auch an die Firmen Agrmex und e.dis, die es nun schon zum dritten Mal seit 2015 ermöglichten, Berlin und seine Geschichte mit den Neubürgern vom Wasser aus entdecken zu können sowie an die Stiftung Museumshafen Berlin.

Gruppenfoto mit den Teilnehmern

Karin Friedrich und Rainer E. Klemke werden nun weitere Angebote für die Kinder der Geflüchteten (wovon schon acht in Groß Schönebeck geboren wurden) vorbereiten. Auf Einladung des Kletterwaldes am Wildpark (https://www.wildpark-schorfheide.de/de/spiel-spass/kletterwald-schorfheide.html) wird es für sie dort einen Kletter-Nachmittag geben. Und für besonders kriegstraumatisierte Kinder wird auf dem Reiterhof von Gut Sarnow therapeutisches Reiten ermöglicht.

 

Groß Schönebeck als energetischer Selbstversorger? Das Dorf baut an seiner Zukunft.

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Windräder zahlen sich mehrfach für unser Dorf aus

Es wird noch einige Jahre dauern, bis alle Planungs- und Genehmigungsprozesse und die Lieferengpässe bewältigt sind, aber es soll auch in Groß Schönebeck Windräder entlang der Bahnlinie und auf dem Hinterplan geben, wenn alle Voraussetzungen abschließend geklärt sind.
Das ist ein Ergebnis der öffentlichen Ortsbeiratssitzung am 2. August in der Gaststätte zur Schorfheide.

Wie Rainer Dickmann von der SAG berichtete, sieht der Integrierte Regionalplan Uckermark/Barnim unter Nr. 39 (https://uckermark-barnim.de/wp-content/uploads/SUP_iRP_UmBar_Entwurf_2022_Umweltbericht_Anh_2_Steckbriefe_WEG.pdf

die Aufstellung von 7 Windrädern entlang der Bahnlinie bis zu ehemaligen Mülldopnie außerhalb der Schutzgebiete vor. Wird dieser Plan so beschlossen, wovon auszugehen ist, könnte dort jeder der Teilgrundstücksbesitzer Windräder ohne weitere Genehmigungs- und Einspruchsverfahren installieren lassen. Dankeswerter Weise hat die SAG die Initiative ergriffen, alle Grundeigentümer an einen Tisch zu bringen, um ein geordntes gemeinsames Vorgehen zu vereinbaren und anzustreben, das Projekt mit einem gemeindlichen Bebauungsplan zu strukturieren. Dabei strebt die SAG auch auf eigenem Grund auf dem Hinterplan die Aufstellung weiterer 5 Windräder landschaftsschutzverträglich an und hat dazu in der Ortsbeiratssitzung einen einstimmigen positiven Beschluß des Ortsbeirates erhalten.
Mit der Aufstellung dieser Windräder wird nicht nur eine herausragender Beitrag zum Schutz des Klimas und der bedrohten Energieversorgung geleistet. Damit wird auch ein wichtiger existenzsichernder Beitrag zur Zukunft unseres landwirtschaftlichen Betriebes geleistet, der unter der schlechten Bodenqualität und den beiden Trocksommern (und kommenden Klimaverschlechterungen) sehr zu leiden hat, und es spült auch mehrere 100.000 € pro Jahr in die Etats der beiden Dörfer Groß Schönebeck und Klandorf, (mit denen sie dann selbstständig wirtschaften können), weil die anliegenden Ortschaften im Umkreis von 3 Km an den Erträgen der Windräder beteiligt sind.

Derzeit werden von einer Planungsgruppe die Unterlagen ausgearbeitet und alle Voraussetzungen geprüft (Umweltverträglichkeitsprüfung und Machbarkeit), um sie dann auf einer Bürgerversammlung vorzustellen.

 

Kann man bald mit Erdwärme in Groß Schönebeck heizen?

Schon zu DDR-Zeiten wurde auf dem Sarnow gebohrt und diese Forschungen nach der Wiedervereinigung vom Potsdamer Geoforschungsinstitut unter Leitung von Prof. Sass fortgeführt. Dort hat man zwar kein Erdöl oder Erdgas in bis zu 4 km Tiefe gefunden, wohl aber potentiell nutzbare Erdwärme. Bislang rechnete sich deren Nutzung aber noch nicht. Das ist nun unter den neuen Rahmenbedingungen (Energiekrise und klimaverträgliche Heizung) anders geworden. Daher bereitet das Forschungsinstitut nun mit allen Beteiligten einschließlich unseres Dorfes einen Forschungsantrag zu einem praktischen Versuch vor, diese Erdwärme aus ca. 2 km Tiefe (mit 65 Grad Wärme) für die Beheizung von Gebäuden in Groß Schönebeck zu nutzen, wobei zunächst an Schule, Kita, Schloß und die neue Siedlung hinter dem Schloß an der Kannegießerstraße gedacht ist.

Aber auch dabei sind noch viele Beiträge zu erarbeiten und Voraussetzungen zu klären, was einen zeitlichen Horizont von einigen Jahren bedeutet.

Mühlenstraße wird neu gebaut

Sehr viel früher als die Energieprojekte wird ein seit Jahren teils auch kontrovers diskutiertes Bauprojekt "Mühlenstraße" realisiert werden. Ortsvorsteher Andreas Zeidler informierte dazu, dass derzeit die Vermessungs- und Planungsarbeiten laufen, um ab nächstem Jahr bis einschließlich 2024 auf 1250 m Länge die Mühlenstraße von Grund auf neu zu bauen und mit einer 5,05 m breiten Asphaltdecke und durchgehender Beleuchtung auszustatten. Die Gemeinde plant dafür Kosten in Höhe von 1,6 Mio. € ein, die Anwohnenden müssen dazu keinen Beitrag leisten.

Glasfaserleitungen für Telefon werden derzeit verlegt

Auch bei der Ausstattung mit Glasfaserleitungen macht Groß Schönebeck einen großen Schritt in die Zukunft: Derzeit werden - vor allem im Durchschussverfahren - die neuen Telefonkabel im Ort verlegt. Das soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Wer dafür einen Anschluss beantragt hat (oder das in den nächsten Tagen tut). bekommt den noch kostenlos! Man wird dann noch angeschrieben, um die Entfernungen zum Haus, wo der Hausanschluss gelegt werden soll, auszumessen und Bilder davon an die beauftragte Firma zu schicken.

Infos dazu unter: https://www2.dns-net.de/de-de/schorfheide

SAG: 40 Jahre - Hoffest

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Immer was los in Groß Schönebeck: Über 400 Gäste tummelten sich beim Hoffest der Schorfheider Agrar-GmbH am 18. Juni 2022 auf dem Betriebsgelände in der Schlufter Straße. Wenn es auch die Sonne sehr gut meinte und der blaue Himmel lachte, war man froh im Schatten der Betriebshallen das umfangreiche Programm genießen zu können und wünschte dem Betrieb ausreichend Regen zur rechten Zeit, damit die Feldfrüchte gedeihen.

Für die Kinder gab es viele Attraktionen wie z.B. Minitraktor fahren und Bogen schießen, eine Seiltänzerin, es gab Informationen zur Humusgewinnung und zu den Schmetterlingsarten und man konnte eine Dummiekuh melken. Außerdem hatte die SAG ihre gesamte eindrucksvolle Technik aufgebaut, neben der die Menschen winzig wirkten und informierte über die Geschichte des Betriebes.

Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt mit Erbsensuppe, Grill und Schmalzstullen, Kuchen, wunderbares Eis und Getränke aller Art.

Geschäftsführer Rainer Dickmann führte durch das Programm, das von zwei Bands gestaltet wurde, darunter erstmals wieder mit den Original Schorfheidern.

Ortsvorsteher Andreas Zeidler gratulierte des SAGlern und überbrachte als Geburtstagsgeschenk die Zusage, ein SAG-Gebäude mit einem weiteren Wandbild zu verzieren.

Ein Dorf der Vielfalt: Groß Schönebeck veranstaltete den 8. Tag der offenen Höfe zur Brandenburger Landpartie

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Die Schorfheider Jagdhornbläser rufen zur Begrüßung und zum Bühnenprogramm

Dilan Polath von antenne brandenburg, die zusammen mit Rainer E. Klemke vom Bürgerverein Groß Schönebeck/Schorfheide durch das prall gefüllte Programm führte, war erstaunt über die Vielfalt an Initiativen und Geschichte, die das als „europäisches Dorf mit Zukunft“ ausgezeichnete Schorfheidedorf so besonders machen und die sich auch in den Darbietungen und Ausstellungen zeigte. Neben den Höfen u.a. mit Sattelschweinferkeln, Küken und sonstigem Geflügel (Traditionsbauernhof und Kutschenmuseum Jürgen Bohm), Insekten- und Schmetterlingssammlung (Naturwacht im Bahnhof), Tischlerhandwerk auf höchstem Niveau mit Möglichkeit zum Selbermachen (Werkstatt Haseloff), Besteigen des Wehrturms der Dorfkirche aus dem 30-jährigen Krieg, Basteln in der Waldschule an der Hirscherlebniswelt im Schlosspark, der Leistungsschau der Freiwilligen Feuerwehr und den beliebten Felderrundfahrten der Schorfheider Agrar-GmbH, die am 18. Juni ihren 40. Gründungstag feiert, gab es ein attraktives Bühnenprogramm – ausschließlich mit Mitwirkenden aus dem eigenen Dorf. Die Schorfheider Jagdhornbläser, die junge Sängerin Gina Ehrke (die „Schorfheider Nachtigall“) mit ihren Evergreens, Conny, Ron und Tom Baumgarte mit ihren mitreißenden Hits sorgten für Schorfheideklänge besonderer Art. Aber das Dorf stellte sich auch mit einigen seiner Vereine vor. Der FSV Schorfheide, der mehr als 80 junge Spielerinnen und Spieler aufbieten kann, der SV Schorfheide mit seiner Ju-Jutsu bot mit seinen Kindern eine unterhaltsame Präsentation ihrer Selbstverteidigungstechnik und konnte davon berichten, dass die Biathlon-Abteilung bundesweit als Verein die meisten ihrer Mitglieder an das Bundesleistungszentrum delegieren konnte, nicht zuletzt dank des Biathlontrainingsparkur mit der Schießanlage in Groß Schönebeck, wo auch Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik bei Training und Wettkämpfen begrüßt werden.

Highlight der Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr am Tag der offenen Höfe war die Präsentation einer Befreiung aus einem Unfallfahrzeug

Vorgestellt wurde auch der neugegründete Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr durch Suse Röper und Matthias Schure. Die Feuerwehr, die nicht nur bei Brand und Unfällen - auch außerhalb des Dorfes - unterwegs ist, sondern auch bei allen Festen hilft und sie mitgestaltet, braucht die breite Unterstützung des Dorfes für ihre Arbeit. Anders als bei anderen Feuerwehren hat sie zwar keine Nachwuchssorgen, aber wegen der Berufstätigkeit der Mitglieder außerhalb des Dorfes, stehen insbesondere tagsüber weniger Einsatzkräfte zur Verfügung.

Moderatorin Dilan Polath und Rainer E. Klemke im Talk während Conny, Ron und Tom den Soundcheck vorbereiten

Im Bühnentalk wurde aber auch auf die vielfältige Geschichte des Ortes eingegangen, u.a. auf die Gründung der ersten Forstschule in Preußen (an dessen Gebäuden hinter der Feuerwache u.a. ein Dutzend historischer Trecker zu besichtigen war), die Geschichte der Schule, die der Schulförderverein auf den Bühne vertrat, wo darauf verwiesen wurde, dass hier der Reformpädagoge Erich Triloff vor und nach der Hitlerzeit, die er in der Emigration verbringen musste, als erster den Frontalunterricht abgeschafft und die Ganzwortmethode bei Lesen- und Schreiben-Lernen eingeführt und nach dem Kriege das erste Lehrerseminar in Brandenburg in den ehemaligen Reichsarbeitsdienst – Baracken (nahe dem Sportplatz) aufgebaut hatte. Heute muss – nicht zuletzt wegen des Zuzuges der Geflüchteten aus Syrien, Tschetschenien und der Ukraine mit ihren Kindern – die Grundschule nicht mehr um ihre Existenz bangen, wie noch in den Jahren nach der Wiedervereinigung, sondern kann ebenso wie die Kita auf ein ständiges Wachstum – und weitere Ausbauten verweisen. Der umfassenden Arbeit für die ukrainischen Geflüchteten in Groß Schönebeck war dann auch eine Versteigerung von landwirtschaftlichen Gerätschaften vom Pflug über eine Kartoffelwaage bis zu Pferdehalftern gewidmet, bei der 480 € zusammen kamen.

Erstmals dabei auf großer Bühne, die "Schorfheider Nachtigall" Gina Ehrke aus Groß Schönebeck mit ihren Oldies

Außerdem konnte der Tag der offenen Höfe königlichen Besuch verzeichnen, war doch die Brandenburger Erntekönigin Sarah Rodig am Stand des Brandenburger Bauernverbandes zu begrüßen.

Das fiel Dilan Polath, die viele Stadt- und Dorffeste moderiert auf, dass in Groß Schönebeck außergewöhnlich viele Kinder und Jugendliche dabei waren

Zum Ausklang konnten Jung und Alt am Abend noch mit dem beliebten DJ Wohnie und der Blue Haley-Rockband in die Nacht hinein rocken.

 

Minister Vogel: Ab dem 15. Juni sind die Waldschulen gerettet!

Beim Frühschoppentalk am Sonntag bedankten sich Land- und Umweltminister Axel Vogel und der SPD-Landtagsabgeordnete Hardy Lux bei den Groß Schönebeckern, weil sie durch Ihre Unterschriftensammlung mit über 5.000 Unterschriften und der Aktion mit dem blauen Bus vom rbb einen Sinneswandel zugunsten des Erhaltes nicht nur der Groß Schönebecker, sondern aller Waldschulen im Lande einschließlich zwei weiterer neuer erreicht haben. Nun wird mit der Errichtung des Landesforstbetriebes am 15. Juni 2022 diese Sicherung festgeschrieben. Am Tag zuvor hatten die "Schüler“ der Waldschule unter Leitung von Iris Spranger auf dem Lindenplatz eine Aufführung, in der sie unter großem Beifall zeigten, wie die unterschiedlichen Vögel nacheinander die Nistmöglichkeiten in den Bäumen nutzten.

In der Diskussion: Hardy Lux, Minister Axel Vogel, Rainer E. Klemke, Landrat Daniel Kurth, Ralf Christoffers

Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Jagd als zentrale Themen des Schorfheidedorfes waren dann auch bestimmend für die weitere Diskussion, an der auch Landrat Daniel Kurth sowie der ehemalige Wirtschaftsministers und Kreistagsabgeordnete Ralf Christoffers von der Linken teilnahmen. Man war sich einig, dass der erste Aufschlag für das Landesjagdgesetz, an dem es viel Kritik gegeben hatte, überarbeitet werden muss und nun die Stellungnahmen der Verbände berücksichtigt werden. Die bezogen sich wesentlich auf die Größe der Jagdgebiete, die nun bei 75 ha statt der zunächst angepeilten 10 ha, auf die Schwächung des Ehrenamtes bei den Jagdgenossenschaften, den Kreisjagdbeiräten und Hegegemeinschaften. Einen übermäßigen Wildbesatz, wie er für das Gesetz zur Schonung der nachwachsenden Waldbestände ins Feld geführt wird, konnte auch Landrat Kurth nicht feststellen, der bei den letzten 12 Ansitzen kein Wild zu sehen bekommen hat. Die Jäger setzen sich für den Erhalt der Artenvielfalt auch beim Wild ein, was nur über die Hedemeinschaften in großen Jagdgemeinschaften möglich ist. So sind z.B. die hier früher lebenden Mufflons aufgrund der Wölfe ganz ausgestorben, was die Forderung der Jäger unterstützt, dass auch diese künftig der Jagd unterworfen werden sollten.

Weiteres Thema war das Agrarstrukturgesetz, an dem das Land Brandenburg mit den anderen Bundesländern arbeitet, um zu verhindern, dass immer weitere landwirtschaftliche Flächen spekulativ von Investoren aufgekauft und damit bäuerliche Betriebe zerstört werden. Minister Vorgel sprach dabei auch den Flächenverbrauch von fruchtbaren landwirtschaftlichen Flächen an, wie z.B. bei der Intel-Ansiedlung in Sachsen-Anhalt, wo Böden mit dem höchsten Bodenrichtwert von 100 überbaut werden, während bei Tesla in Brandenburg die Kiefernmonokultur nur einen Bodenwert von 18 hat.

Heiß begehrt waren die Tickets für die Felderrundfahrt der SAG, auf denen Rainer Dickmann eindrucksvoll erläutert, wie der Betrieb mit vielfältigen Aussaaten die Artenvielfalt fördert und Landschaftspflege betreibt

Ein anderes drängendes Problem gerade hier in Brandenburg und besonders in der Schorfheide ist der zunehmende Wassermangel. Während täglich pro Quadratmeter 6 l verdunsten, sind die Niederschläge generell rückläufig und dann auch nicht in den Monaten, wo sie für die Landwirtschaft vordringlich benötigt werden. Dadurch, und durch die Ableitung der Abwässer in die Flüsse sinkt der Grundwasserspiegel kontinuierlich und fällt in unserer Region um bis zu 1,80m, Vogel stellte nun aufgrund einer neuen EU-Regelung in Aussicht, dass künftig eine Nutzung geklärten Abwassers auch zur Bewässerung von Feldern zur Verfügung stehen soll und es vom Land ein Niedrigwasserkonzept vorgelegt werde, wo auch der Wasserrückhalt, den z.B. die SAG aus eigenem Antrieb soweit möglich verfolgt, rechtlich geregelt wird. Z.Zt wird das Abwassr aus Groß Schönebeck, das hier aus dem Grundwasser gewonnen wird, über eine Druckleitung bis hinter Liebenwalde gepumpt, dort geklärt und Richtung Meer abgeführt.

Landrat Kurth sprach mit Blick auf die drohende größte Welthungerkriese der letzten Hundert Jahre infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine die Frage der agrarischen Nutzung für den Getreideanbau der für den Erhalt der Artenvielfalt ausgewiesenen Blühflächen an, wie sie beispielhaft auch von der SAG gepflegt werden. Das sei keine Lösung des Problems, sondern hier müsste umgehend alles versucht werden, die 25 Mio. Tonnen Getreide, die derzeit nicht aus der Ukraine ausgeführt werden können (und die weiteren 50 Mio. Tonnen der diesjährigen Ernte) vor allem in die Länder der Dritten Welt gebracht werden. Thema waren auch die drängenden Probleme der Bernauer TAFEL, die auch Groß Schönebeck versorgt. Hierzu berichteten Ralf Christoffers und Landrat Kurth, dass sich damit demnächst der Fachausschuss des Kreistages befassen wird, um zu sehen, inwieweit dieser dabei helfen kann, die Lücke zwischen der Räumung des alten Depots und dem neuen Quartier, das die Stadt Bernau für eine Mio. € für die TAFEL bauen lässt, geschlossen werden kann. Grundsätzlich aber, so die beiden Politiker, sollten die Sätze von Hartz 4 und anderen Sozialleistungen so bemessen sein, dass es keiner parallelen zweiten Förderstruktur auf ehrenamtlicher Basis bedürfte. Abschließend dankten die anwesenden Politiker den Groß Schönebeckern für die beispielgebende Arbeit zur Unterstützung der 36 ukrainischen Geflüchteten, die hier Zuflucht und freundliche Aufnahme gefunden haben und dem großen Engagement für die Gemeinschaft des Dorfes.

Dank an alle, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben

Ortsvorsteher Andreas Zeidler freute sich darüber, dass nach dem pandemiebedingten Ausfall der Veranstaltung in den beiden Vorjahren wieder ein Tag der offenen Höfe veranstaltet werden konnte. Er dankte allen, die das ermöglicht haben, von den Kuchenspenderinnen über die Gastgeber auf den Höfen und die am Bühnenprogramm Beteiligten sowie den sonstigen Helferinnen und Helfer. Eine solche Kraftanstrengung sei nur zu bewältigen, wenn sich viele Menschen einbringen und damit gemeinsam etwas schaffen, was wir in Groß Schönebeck immer wieder unter Beweis stellten.

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