Vor 30 Jahren gab es überall runde Tische, auf jeder Ebene wurde debattiert, wie es mit der DDR, mit dem Sozialismus und mit dem Kampf für Frieden und Freiheit weiter gehen sollte.
Jetzt gibt es wieder Redebedarf. War es das, was wir uns von der Wende versprochen haben? Sind wir noch auf dem richtigen Pfad? Können wir das Wunder des Mauerfalls noch schätzen?
Die Immanuel-Kirche und der Bürgerverein Groß Schönebecks haben an vielen kleinen runden Tischen eingeladen, über die Wende zu debattieren. 70 Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Barnim sind der Einladung gefolgt, unter Ihnen Markus Meckel. Sie möchten ihre Geschichte der Wende und der Zeit danach erzählen. Menschen aus West und Ost, Jung und Alt, ehemalige Stasi-Mitarbeiter und ehemalige Widerstandskämpferinnen saßen bei Kaffe und Kuchen an einem Tisch.
Es waren bewegende Geschichten, die Wende hat die Menschen geprägt, sie ist Teil ihrer Identität. Diese Menschen sind stolz auf ihre DDR Vergangenheit. Sie blicken selbstbewusst zurück, das war ganz deutlich zu spüren.
Moderatoren an jedem Tisch haben die Debatten geleitet und am Ende eine Zusammenfassung für alle im Saal gegeben. Eine zufällige Nummer auf der Einladung half dabei, Menschen zusammen zu bringen, die sich normalerweise nicht zusammensetzen würden.
Es wurden die großen Fragen angesprochen, War die schnelle Wiedervereinigung besser, mit allen ihren Konsequenzen, oder wäre eine eigene, neue Verfassung für das Volk der DDR besser gewesen? Es ging aber auch um ganz konkrete Lebensentscheidungen vor 30 Jahren. Gehe ich weg? Komme ich zurück? Kämpfe ich weiter für meine Ideale?
Von der oft herbeigeredeten "Mauer in den Köpfen" war nichts mehr zu spüren. Natürlich gibt es weiterhin die Schubladen für Ostler und Westler und es gab genügend Anlässe über die Unterschiede zu lachen, am Ende konnte man sich darauf einigen, "Gott hat die Klugheit und Doofheit in Ost und West gleich verteilt".
Konsens war auch, dass der bessere Lebensstandard, die neue Reisefreiheit und die Demokratie nicht umsonst zu haben sind. Es braucht die Eigenverantwortung, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und es braucht die Eigeninitiative, sich für das Gemeinwohl aller einzusetzen.