Der Landrat und seine Entscheidung zur Sparkasse
Es hinterlässt einen Eindruck, auch bei einem gestandenen Politiker wie Herrn Ihrke, wenn sich so eine illustre Runde von Bürgern auf den Weg in die Kreishauptstadt Eberswalde macht um ihn zu besuchen. Einer bekannten Schauspielerin, einem Medienexperten im Ruhestand, einem selbstständigen IT-Unternehmer und dem Ortsbürgermeister von Groß Schönebeck ist das Schicksal ihrer Heimat nicht egal.
Sie trafen sich mit dem Landrat Bodo Ihrke und Medienvertretern, um die Unterschriften der Petition "Keine ersatzlose Schließung der Sparkasse in Groß Schönebeck" und die damit verbundene Forderung dem Vorsitzende des Verwaltungsrates der Sparkasse Barnim zu überreichen.
Herr Landrat Ihrke nahm die 880 Unterschriften von der Groß Schönebecker Delegation entgegen und wird das Anliegen auf dem nächsten Treffen des Verwaltungsrates der Sparkasse beraten. Er hat sich die Argumente der wortführenden Bürger angehört und er hat sich dafür ausgesprochen, dass es weitere Gespräche der Groß Schönebecker Vertreter mit den Sparkassenvorständen geben soll.
Darüber, wer die besseren moralischen und betriebswirtschaftlichen Argumente hat, gab es keine Einigung.
Wieviel Sparkasse braucht das Land Barnim? Wenn es nach Herrn Ihrke geht, weniger als heute. Heute gibt es noch einen Geldautomaten auf 3.352 Barnimer und eine Bankfiliale auf 8.717 Barnimer. In der West-Schorfheide/Zerpenschleuse-Gegend wohnen rund 3.600 Einwohner. 70% nutzen Online-Banking. Bargeld brauchen sie trotzdem.
Einige sagen, dass es in 20 Jahren kein Bargeld mehr geben wird. Für viele andere wäre das eine Horrorvorstellung. Bargeld schafft Anonymität. Anonymität schafft Freiheit. Freiheit und Privatsphäre ist einer der Grundwert, die gerade in Deutschland hochgehalten werden.
"Nur weil es andere auch so machen" war noch nie ein gutes Argument. Nur weil es in der Uckermark, oder in Schweden, oder in Kanada eine noch schlechtere Versorgung mit Bargeld gibt, muss sich der Barnim damit nicht vergleichen. Finanziell können wir uns eine Versorgung mit Bargeld und Geldberatung auf dem heutigen Stand leisten, es ist eine Frage des politischen Willens.
Nicht zuletzt, oder gerade wenn man ein Parteibuch in den Händen hält, dass den Namen "Sozial" groß schreibt, sollte man nicht ohne Not von den sozialen Errungenschaften abweichen.
Sehr geehrter Herr Landrat Ihrke, Sie müssen Ihre Entscheidung nicht revidieren. Der Kreistag wird sich der Sache annehmen, wenn das genügend Bürger von ihren gewählten Vertretern einfordern. Und ich weiß, in der Welt in der Sie leben, mag das eine Überraschung sein.
Joerg Mitzlaff
Vorsitzender des Bürgervereins Groß Schönebeck