Wieviel Sparkasse muss sein?
Viele Ehrenrunden drehte der blaue Roburbus des rbb am 10. Februar 2017 in unserem Dorf.
Auf Initiative von Rainer Klemke, vom Bürgerverein und unserem Ortvorsteher Achim Buhrs kam der beliebte Bus vom Nachrichtenmagazin des rbb "Brandenburg-Aktuell" zu uns ins Dorf. Rund 70 Bürger erwarteten den Bus mit selbstgefertigten Plakaten. Es wurden Gespräche mit den Initiatoren und den Sparkassenkunden im Ort und aus der Umgebung geführt.
Jetzt weiß es ganz Brandenburg, unser Dorf kann kämpfen
Zum 5-Minuten Film:
http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/7plus/kampf-um-sparkasse.html
Und der Kampf hat gerade erst begonnen.
Anders kann man das Ergebnis des Gesprächs mit Frau Borreck-Ratzel, einer der stellvertretenden Sparkassenvorstände gar nicht interpretieren. Sie war als einzige Vertreterin der Sparkasse bereit, auf die Fragen der Journalisten zu antworten.
Nicht Menschen, sondern "Die Zahlen", haben entschieden, dass sich eine Sparkasse in dem Flächenland West-Schorfheide nicht mehr lohnt.
Ein Einzugsgebiet von 5.000 Menschen soll von der Versorgung mit Bankdienstleistungen abgeschnitten werden. Touristen sind da noch nicht mitgerechnet.
Höchste Zeit, dass wir Bürger die Sparkasse daran erinnern, dass Sie ein Öffentlich-rechtliches Kreditinstitut sind.
Das heißt, die Vorstände haben den öffentlichen Auftrag, den Zahlungsverkehr für alle Bürger sicherzustellen. Sie dürfen zwar Gewinn machen, gerne auch viel Gewinn, aber wenn der Gewinn auf Kosten der Versorgung geht, dann hat die Versorgung vorrang, so steht es im Brandenburgischen Sparkassengesetz (PDF)
Doch wieviel Versorgung mit Sparkassen-Dienstleistungen muss sein? Können wir 5.000 Menschen zumuten, 30km zu fahren um einen Scheck einzulösen? Brauchen 2.000 Dorfbewohner nur einen Automaten, oder auch einen Ansprechpartner, der beim Ausfüllen des Überweisungsträgers helfen kann?
Diese Fragen zu beantworten, liegt in der Verantwortung des Verwaltungsrates der Sparkasse. Dieser Verwaltungsrat kontrolliert den Sparkassenvorstand, also auch Frau Borreck-Ratzel.
Und wer sind diese Mitglieder? Das sind unsere gewählten Volksvertreter im Kreisrat Barnim:
- Landrat Bodo Ihrke (SPD)
- Prof. Dr. Alfred Schultz (DIE LINKE)
- André Guse (CDU)
- Uwe Liebehenschel (CDU)
- Alexander Horn (DIE LINKE)
- Thomas Strese (Freie Wähler)
- Brigitte Brandenburg (SPD)
u.a.
Liebe Kreistagsabgeordneten, im Kreistag in Eberswalde: "Wieviel Sparkasse muss sein?". Was ist uns eine ländliche Versorgung mit Geldverkehr-Dienstleistungen Wert? Diese gesellschaftlichen Fragen müssen wir beantworten. Ganz konkret für unseren Ort müssen wir uns die folgenden Fragen beantworten:
- Wie viele Kunden hat die Filiale Groß Schönebeck?
- Wie oft wird der Bankautomat in Groß Schönebeck genutzt?
- Was kostet eine Sparkassenfiliale mit reduzierten Öffnungszeiten mit 1-2 Mitarbeitern vor Ort?
- Was kostet ein Sparkassenautomat für Ein- und Auszahlungen und Kontoauszügen?
- Ab wann rechnet sich eine Filiale schon rein Volkswirtschaftlich, wenn dafür Fahrzeit und Fahrtkosten der Menschen von und zur Sparkassen eingespart werden können?
- Wie hoch ist der Nutzen für die örtliche Wirtschaft, wenn Kunden vor Ort Zugang zum Geldverkehr haben?
Sparkassen werden in ganz Deutschland geschlossen, aber auch in ganz Deutschland wehren sich die Menschen dagegen. Es geht nicht nur um die Sparkassen, es geht auch um ein lebenswertes Leben auf dem Lande, dass eben nicht von den Großstädten und Ballungsräumen abgehängt werden darf. Hier ist eine Grenze überschritten, und wir werden das nicht zulassen.
Joerg Mitzlaff
Vorsitzender Bürgerverein Groß Schönebeck
PS: Liebe Frau Borreck-Ratzel, wir laden auch Sie herzlich zu weiteren Gesprächen zu uns nach Groß Schönebeck ein. Ich garantiere Ihnen, dass Sie bei uns nicht bei minus 10 Grad und pfeifendem Ostwind vor unserem Bürgerhaus stehen bleiben müssen, wenn wir Ihre Fragen beantworten.