Flüchtlinge in Groß Schönebeck: Bundesinnenminister und Staatskanzlei loben Engagement des Willkommensteams

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Willkommensteam Groß Schönebeck

Großes Lob für die Arbeit der Mitgieder des Groß Schönebecker Willkommensteams und die Haltung im Ort stehen in den Antwortschreiben des Bundesinnenministers und der Staatskanzlei in Potsdam auf unseren Brandbrief (siehe weiter unten auf dieser Homepage) an Bundesinnenminister de Maiziére und Ministerpäsident Dr. Woidke, die am 8. Juli bzw. am 16. Juli 2015 eingetroffen sind. Lob für eine Haltung, die sich nachhaltig von dem unterscheidet, was man in der Berichterstattung in den Medien über andere Orte liest und hört. In der Sache selbst, dem Frust über die Drehtür-Arbeit der Helfer angesichts des ungesicherten Aufenthaltsstatus' der Flüchtlinge und deren ungewisse Zukunft verweisen Staatskanzlei wie Bundesinneministerium auf die alles andere als  menschenfreundliche Rechtsraxis der Bundesrepublik und der EU mit der Regelung nach dem "Dublin-Abkommen", die die schutzsuchenden Flüchtlinge in die Ankunftsstaaten zurückschickt und damit das deutsche Asylrecht des Grundgesetzes aushöhlt. Um so größere Anerkennung gilt den Familienpaten und freiwilligen Helfern, die sich trotz dieser Rahmenbedingungen weiterhin in ihrer Freizeit für die bei uns aufgenommenen Familien mit mittlerweile 23 Kindern und Erwachsenen einsetzen. Und um so wichtiger ist es, die unverschuldet in Not geratenen Menschen weiterhin bei uns im Dorf nach Kräften zu unterstützen. Das setzen wir in Groß Schönebeck u.a. damit fort, dass wir unseren Flüchtlingsfamilien Gärten zur Verfügung stellen, wo sie trotz drohender Abschiebung nach dem Dublin-Abkommen nach Polen oder Ungarn Wurzeln schlagen lassen können. Spenden in Form von Gemüsepflanzen sind sehr willkommen!

Nach der Antwort unserer Landesregierung aus Potsdam steht nun noch die Antwort auf unseren Brief von der Bundesbeauftragten für Migration und Flüchtlinge aus, die hier unmittelbar Verantwortung trägt und die nach aktuellem Pressebericht angesichts des Tränenzwischenfallsmit enem Flüchtlingskind bei einem Besuch der Kanzlerin für ein Bleiberecht von sozial integrierten Flüchtlingen plädierte.

Und hier finden Sie den Bericht der Märkischen Oderzeitung dazu:

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1408370

Die neue Sozialbetreuern, Frau Jagelle, die vom Landkreis finanziert wird, unterstützt die Arbeit des Willkommensteams seit dem 14. Juli mit einer regelmäßigen Sprechstunde im Bürgerhaus (dienstags 10 bis 11 Uhr) und wird sich auf der nächsten Plenarsitzung des Willkommenteams am 4. August 2015 um 19 Uhr im Gemeindehaus offiziell mit ihrer Arbeit und ihren Hilfsangeboten vorstellen.

Bundesministerium des Innem
MinDirig Michael Tetzlaff
Unterabteilungsleiter M I
HAUSANSCHRIFT
Alt-Moabit 140
10557 Berlin
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www.bmi.bund.de

Aktenzeichen: M11- 12007/8#38
Berlin, 3. Juli 2015

Sehr geehrter Herr Klemke, sehr geehrte Frau Pfarrerin Flade,
Bundesminister Dr. de Maiziere hat mich gebeten, Ihnen für Ihr Schreiben vom 6. Juni d.J. zu danken und Ihnen zu antworten.

Mit Ihrem Schreiben schildern Sie in eindrücklicher Weise die vielfältige Arbeit des Willkommensteams des Bürgervereins Groß Schönebeck / Schorfheide und setzen sich dafür ein, dass Asylbewerber, die dezentral in Wohnungen untergebracht wurden, unabhängig vom weiteren Fortgang des Asylverfahrens die Chance erhalten, sich auf Dauer in die Dorfgemeinschaft zu integrieren.
Lassen Sie mich Ihnen zunächst meine Anerkennung dafür zum Ausdruck bringen, welchen materiellen und persönlichen Einsatz der Bürgerverein und das Willkommensteam für die Betreuung der in Ihrer Gemeinde untergebrachten Asylbewerber leistet. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern und die Hilfe von Kirchen und örtlichen Initiativen wäre die Aufnahme von so vielen Schutzsuchenden in unserem Land nicht denkbar.
Angesichts der vielen von Ihnen und den Mitgliedern des Willkommensteams erbrachten Arbeit und Mühe für die betreuten Kinder, Frauen und Männer habe ich persönlich Verständnis für Ihre Enttäuschung und Frustration, wenn deren Aufenthalt etwa durch Überstellungen im Rahmen des Dublin-Verfahrens endet. Es ist nachvollziehbar, dass Sie sich dann ein Stück weit um den Sinn und die Früchte Ihrer Arbeit gebracht fühlen und danach fragen, wie Sie andere Helferinnen und Helfer für eine Kultur des Willkommens gewinnen und motivieren können. Zu den konkreten, von Ihnen benannten Einzelfällen kann ich hier nicht Stellung nehmen, was Sie in Ihrem Schreiben aber auch nicht erwarten. Ich möchte jedoch bei Ihnen um Verständnis dafür werben, dass es im oder nach einem Asylverfahren auch zu einer Beendigung des Aufenthalts kommen kann. Das ist z.B. der Fall wenn die Zuständigkeit für die Durchführung des Verfahrens bei einem anderen  Mitgliedstaat der EU liegt oder keine Gründe für eine Schutzgewährung bestehen.


Das Asyl- und Flüchtlingsrecht ist heute in der EU einheitlich geregelt. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, nach einheitlichen Standards und Verfahrensregeln zu handeln. Dazu gehören auch die Bestimmungen des sog. Dublin-Verfahrens, die festlegen, welcher Mitgliedstaat für die Durchführung des Verfahrens verantwortlichl ist.Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass uns unsere Grundwerte und unsere Geschichte dazu verpflichten, schutzbedürftige Flüchtlinge vorurteilsfrei aufzunehmen und ihnen dabei zu helfen, eine Lebensperspektive für sich und ihre Familien entwickeln zu können. Unser Land wird dieser Verpflichtung in der aktuell besonders herausfordernden Flüchtlingssituation in vorbildlicher Weise gerecht. Hierzu leisten gerade Sie und das Willkommensteam einen wichtigen Beitrag. Deutschland gehört zu den Ländern weltweit, die in den letzten Jahren sehr viele Fluchttinqe aufgenommen haben. In diesem Jahr rechnen wir damit, dass 400.000 Menschen erstmals einen Asylantrag bei uns stellen werden.Diese im internationalen Vergleich beispielhafte Aufnahme- und Hilfsbereitschaft unseres Landes müssen wir bewahren. Dazu gehört es auch, dafür zu sorgen, dass Menschen, die unseres Schutzes nicht bedürfen, das Land wieder verlassen. Dies ist gerade für Deutschland ein besonders wichtiger Aspekt. Aktuell stammt etwa die Hälfte aller Asylsuchenden aus den Westbalkanstaaten, wo vor allem wirtschafliche Gründe für den Asylantrag in Deutschland maßgeblich sind. Wirtschaftlicher Mangel kann jedoch kein Asylgrund sein, vielmehr müssen wir denen helfen, die sich in einer existenziellen Notlage befinden. Der Rückgang der Bevölkerung in manchen Regionen kann kein Grund dafür sein, die Voraussetzungen für die Schutzgewährung aufzugeben. Andernfalls wird das Asyl- und Flüchtlingsrecht bedeutungslos und die Aufnahme- und Integrationsfähigkeit unseres Landes eindeutig überfordert. Der Bund bemüht sich, die Asylentscheidungen schnell zu treffen. Dazu haben Bund und Länder eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die zu ~iner Beschleunigung der Asylentscheidungen und zu einer besseren Eingliederung fon Schutzsuchenden mit realistischer Bleibeperspektive führen werden. Der Bund wird den Ländern in diesem Jahr außerdem weitere Mittel zur Unterbringung und Versprgung der Flüchtlinge zur Verfügung stellen und sich ab 2016 dauerhaft an den gesa\11tstaatlichen Kosten der Flüchtlingsaufnahme beteiligen. In der Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 11. Juni 2015 haben sich Bund und Länder darauf verständigt, dass die pauschale Hilfe für Länder und Kommunen aus dem Jahr 2016 in Höhe von 500 Mio. Euro auf das Jahr 2015 vorgezogen wird, so dass ihnen im laufenden Jahr insgesamt eine Milliarde Euro als Ausgleich von Mehrbelastungen im  Zusammenhang mit der Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung hat ferner zugesagt, dass sich der Bund ab 2016 strukturell, dauerhaft und dynamisch an den gesamtstaatlichen Kosten, die in Abhängigkeit von der Zahl der Aufnahme der Asylbewerber und Flüchtlinge  entstehen, beteiligen wird.
In mehreren Ländern, auch in Brandenburg, werden die Asylsuchenden aufgrund der noch fehlenden Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen zu schnell in die Kommunen verteilt. Dies führt dazu, dass die Antragsstellung und -bearbeitung erheblich erschwert wird, was im Ergebnis auch zu dem von Ihnen beklagten "Drehtüreffekt" führen kann. Die Länder müssen dafür Sorge tragen, dass genügend Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen vorhanden sind, damit nach Möglichkeit nur Schutzsuchende mit einer realistischen Bleibeperspektive auf die Kommunen verteilt werden.
Abschließend möchte ich Sie bitten, sich in Ihrer Arbeit nicht entmutigen zu lassen. Ohne bürgerschaftlich ehrenamtliche Hilfe auch für diejenigen, die Deutschland wieder verlassen müssen, werden wir unseren hohen Aufnahmestandard nicht erhalten können.

Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag

Tetzlaff

Unterabteilungsleiter im BMI

 

...und hier das Antwortschreiben der Staatskanzlei Brandenburg:

Sehr geehrte Frau Pfarrerin Flade,
sehr geehrter Herr Klemke,
vielen Dank für Ihr Schreiben an Ministerpräsident Dr. Woidke vom 6. Juni 2015.
Er hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.


Das herausragende Engagement Ihres Willkommensteams für die sich Ihnen anvertrauenden
Familien hat mich tief beeindruckt. Dazu gehört auch die große Freude über das durch Ihre Arbeit für die Familien entstandene neue Miteinander in Groß Schönebeck. Es ist bewundernswert, dass Sie ungeachtet der vielen Unwägbarkeiten und sicherlich auch Rückschläge Ihr Anliegen, die Asyl suchenden
Menschen zu begleiten, konsequent weiter verfolgen. Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen und allen Mitgliedern Ihrer Initiative dafür meinen aufrichtigen Dank ausspreche.
Ihr Engagement ist beileibe keine Selbstverständlichkeit und wird in unserer Gesellschaft auch weiterhin dringend gebraucht! Ihr Schreiben hat mich aber auch sehr bewegt, weil Sie mit Ihrem Stichwort "Drehtür-
Betreuung" auf die menschliche Dimension staatlichen Handeins hinweisen.
Ihren Zeilen entnehme ich auch das Gefühl von Enttäuschung und Unverständnis über den von Ihnen geschilderten angekündigten Vollzug von ausländerrechtlichen Vorschriften, der scheinbar im Widerspruch zu eben jener menschlichen Dimension zu stehen scheint.

Wie Sie wissen, findet eine Vielzahl von Asylsuchenden den Weg nach Deutschland über sichere EU-Staaten, in denen sie zuvor bereits einen Asylantrag gestellt haben. Nach geltendem EU-Recht sind die Staaten des Erstantrags dann für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig und die Asylbewerber grundsätzlich
verpflichtet, dorthin zurückzukehren (Dublin-Verfahren). Damit wird sichergestellt, dass jeder Asylantrag nur von einem Mitgliedstaat inhaltlich geprüft wird. Stellt ein Staat fest, dass ein Asylantrag in einem anderen Mitgliedstaat zu bearbeiten ist, stellt er an diesen ein entsprechendes Übernahmeersuchen. Nach dessen Zustimmung erhält der Antragsteller hierüber Mitteilung in Form eines Bescheides.
Für die Prüfung der Asylanträge ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zuständig, also eine Behörde des Bundes, auf welche die Brandenburgische Landesregierung keinen unmittelbaren Einfluss hat. Gegenwärtig gelingt es dem BAMF aufgrund der dramatisch gestiegenen Flüchtlingszahlen und begrenzter
Bearbeitungskapazitäten eher selten, die Verfahren von Asylbewerbern, deren Asylersuchen voraussichtlich erfolglos verlaufen wird, zügig abzuschließen. Auch dauern gerichtliche Verfahren, die von abgelehnten Asylsuchenden angestrengt werden, eine gewisse Zeit. Derzeit werden deshalb auch Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive auf kommunale Einrichtungen verteilt. Das Land beabsichtigt, die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtung und ihrer AußensteIlen bis Ende 2016 auf fast 4.000 Plätze auszubauen. Ziel ist es, den Aufenthalt und die Rückführung Asylsuchender ohne Bleibeperspektive binnen drei Monaten direkt aus
der Erstunterbringung zu gewährleisten. Auf diese Weise würden sog. "Dublin-Fälle" bis zur Ausreise in den Gemeinschaftsunterkünften verbleiben und nicht erst auf die Kommunen verteilt werden. Dies dient nicht zuletzt der besseren Integration jener Menschen, die aus verfassungsrechtlich anerkannten Gründen
Schutz suchen und voraussichtlich länger bei uns leben. Zudem arbeitet die Landesregierung in enger Abstimmung mit Kommunen, Landkreisen und engagierten Bürgern laufend an der weiteren Verbesserung der gegenwärtigen Situation der Flüchtlinge. Dazu werden bisherige Erfahrungen ausgewertet und dort, wo Handlungsbedarf sichtbar wird, nachgesteuert.
Wenngleich sich die menschliche Komponente Ihrer Forderung nach einem Bleiberecht für einmal aufgenommene Menschen nachvollziehen lässt, werden Sie verstehen, dass dies rechtlich und politisch kaum zu realisieren ist. Dem stehen sowohl zwingende verfassungsrechtliche Gründe als auch die zwischen den Staaten der Europäischen Union vereinbarten Regelungen entgegen. Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass sich das Handeln staatlicher Stellen ausnahmslos an Recht und Gesetz zu orientieren hat. Das gilt nicht nur für die in Rede stehenden kommunalen Aufgabenträger, das gilt auch für das Land und den Ministerpräsidenten.


Sehr geehrte Frau Pfarrerin Flade,
sehr geehrter Herr Klemke,
ich wünsche mir und vor allem den Menschen, die noch zu Ihnen nach Groß Schönebeck kommen, dass Sie Ihre Arbeit für Flüchtlinge und Asylsuchende fortführen. Bitte bleiben Sie Teil der vielen Menschen im Land, die sieh für andere einsetzen und so dazu beitragen, Brandenburg lebenswert zu erhalten!

Am 14. Juli 2015 findet in der Staatskanzlei von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr eine Veranstaltung für ehrenamtliche Initiativen, die sich für Asylsuchende und Flüchtlinge engagieren, statt. Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Anwesenheit realisieren könnten, da Ihre Erfahrungen sehr wertvoll für uns sind, um Bestehendes weiterzuentwickeln und zu verbessern. Ihr Einverständnis voraussetzend habe ich veranlasst, dass Sie eine Einladung erhalten werden.
Abschließend danke ich Ihnen herzlich für das durch Ihre Kontaktaufnahme mit dem Ministerpräsidenten gezeigte Vertrauen. Ihre Hinweise wurden sorgfältig zur Kenntnis genommen und fließen in die politische Meinungs- und Willensbildung der Landesregierung ein.


Mit freudlichen Grüßen
Im Auftrag

Jürgen Vandersee
Abteilungsleiter Regierungsplanung

Mehr Bürgerbeteiligung in der Gemeinde Schorfheide beim Straßenbau

Geschrieben von Jörg Mitzlaff am . Veröffentlicht in Aktuelles

 

Dieser Tag war ein guter Tag für die Demokratie und die Bürger der Schorfheide im doppelten Sinne.

In der Gemeindevertretersitzung am 24.Juni 2015 wurde ein Fraktionsübergreifender Kompromissvorschlag beschlossen, so dass Bürger in Zukunft über die Bauweise einer Straßenbaumaßnahme selber entscheiden dürfen. Wie breit eine Straße sein soll oder welcher Belag eine neue Straße bekommt können in Zukunft die Anlieger entscheiden, also die, die auch am Ende einen erheblichen Teil der Kosten zu tragen haben.

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Dass es zu diesem Kompromissvorschlag kommen konnte verdanken wir einem Antrag der Fraktionen Freie Wähler/BKB, WIR/Bündnis 90/Grüne und DIE LINKE, mit einer noch weitergehenden Forderung nach Mitsprache ob überhaupt Anliegerstraßen neu gebaut werden sollen oder nicht.

Der Antrag hätte mit 8 Stimmen fast die Hälfte der Gemeindevertreterstimmen auf sich vereinen können. Das zeigt, dass es seit der letzten Kommunalwahl 2014 deutlich bunter zugeht im Gemeinderat und mehr Themen kontrovers diskutiert werden. Erstmals eingezogen war 2014 die Fraktion aus der Wählerliste WIR für Böhmerheide, Groß Schönebeck, Klandorf und Schluft und Bündnis 90/Grüne.

Schließlich ist es auf eine Initiative des Bürgermeisters Uwe Schoknecht hin zu einem Beratungsgespräch aller Fraktionen gekommen, bei dem der jetzt beschlossene Kompromissvorschlag erarbeitet wurde.

In dem Vorschlag heißt es: "Die Gemeindevertretung beschließt, dass künftig die Eigentümer von Grundstücken innerörtlicher Gemeindestraßen mehrheitlich über die Art (Bauweise) der zu realisierenden Straßenbaumaßname entscheiden können ... Nachdem unterschiedliche Ausführungsvarianten und deren Kosten ermittelt sind, wird eine Anliegerversammlung durchgeführt ... Die Kosten für die Maßnahme, für die sich die Mehrheit der Grundstückseigentümer entschieden hat, werden im Folgejahr in den Haushalt eingestellt."

Gelten soll die neue Regelung ab 01.01.2016 für Anliegerstraßen und ab 01.01.2017 für alle Gemeindestraßen im Ort.

Damit werden die Rechte der Bürger in unserer Gemeinde weiter gestärkt, die auch jetzt schon besser gestellt sind als in anderen Teilen Brandenburgs. Immerhin erfahren die Bürger der Schorfheide schon jetzt vorab, welche Kosten für eine geplante Baumaßnaßhmen auf sie zukommen. Eine Pflicht seitens der Gemeindeverwaltung dazu besteht in Brandenburg nicht.

Darüber hinaus werden auch jetzt schon vor einer geplanten Baumaßnahme den Ortsbeiräten Mitsprache eingeräumt, denen es freisteht ihrerseits die betroffenen Anlieger zu einer Baumaßnahme zu konsultieren.

Herr Diezel von der WIR-Wählerliste ist sichtlich zufrieden über den gefunden Kompromiss: "Aktuelle Konflikte zu Straßenbaumaßnahmen haben gezeigt, dass es hier Handlungsbedarf gibt und dem haben wir uns als Gemeindevertreter gestellt."

Gelebte parlamentarische Demokratie in der Gemeindevertretung und mehr Direkte Demokratie für unsere Bürger, darauf können wir stolz sein.

Joerg Mitzlaff.

 

 

Ausstellung Bernd Mehlitz - SEINE BILDER

Geschrieben von Jörg Mitzlaff am . Veröffentlicht in Aktuelles

Ausstellung in der
Remise Jagdschloss Groß Schönebeck,
Schlossstraße 6,
16244 Groß Schönebeck
danach im Gemeindehaus der Kirche

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Ausstellungsorte:
Remise Jagdschloss Groß Schönebeck
Immanuelkirche
Gemeindehaus der Kirche

Dauer der Ausstellung:
28.06. – 30.08.2015

Öffnungszeiten:
Täglich von 10 - 17 Uhr

Zur Eröffnung der Ausstellung am 27. Juni 2015 sprachen Lisa Westermann, die die Retrospektive für ihren Mann ausgerichtet hatte, Tourismusmanagerin Anke Bielig für die Gemeinde Schorfheide und Mehlitz langjähriger Wegbegleiter Rainer E. Klemke.

 

In seiner Laudatio würdigte Bürgervereinssprecher Rainer E. Klemke den Künstler, Kulturpolitiker, Nachbarn und Groß Schönebecker Ideengeber Bernd Mehlitz:

 

Es begann 1993 mit einer Plauderei im Büro von Bernd Mehlitz in der Berliner Kulturverwaltung, die damals noch im Europa-Center saß. Ich erzählte ihm vom bevorstehenden Erwerb eines Grundstücks in der Schlufter Straße in Groß Schönebeck und er von seinem Traum, aufs Land zu ziehen und sich dort ein Atelier einzurichten, wo er, wenn er dereinst in Pension geht, naturnah arbeiten könnte. Zusammen mit Lisa besuchte er mich dann hier in Groß Schönebeck im Jahr 1994 und die beiden konnten sich gut vorstellen, hier einmal heimisch zu werden. Wir haben dann verschiedene freiwerdende Grundstücke ins Visier genommen und als dann ein benachbartes Grundstück am Waldesrand zum Verkauf stand, uns um dessen Erwerb bemüht. Dass Bernd Mehlitz dieses Grundstück, in das er sich verliebt hatte, kaufen konnte, verdankt er letztlich Alexander, dem Sohn der Verkäuferin Anne Tausch. Der fand Bernd so sympathisch, dass er heftigst für ihn als Käufer votierte. 1995 konnte Bernd dann mit dem Um- und Ausbau des Hauses beginnen und zog an den Wochenenden mit Lisa in unseren Wohnwagen ein, um von da aus die Arbeiten zu steuern.

Ausstellungseröffnung bei strahlendem Sonnenschein auf der Nachzeichnung der ehmaligen Schönebecker Burg vor dem Schloss

Das ist nun fast genau 20 Jahre her und einer der Anlässe für die heutige Ausstellungseröffnung. Ein weiterer ist der 75. Geburtstag von Bernd Mehlitz in diesem Jahr, den wir gern mit ihm gemeinsam gefeiert hätten, wäre er nicht schon 2011 an den Folgen eines Krebsleidens von uns gegangen. Und es gibt auch noch einen dritten Jahrestag: Vor 5 Jahren gründete Bernd zusammen mit Klaus Diezel die Schorfheider Jagdhornbläser, die sich fortan jeden Montag bei ihm im Atelier trafen und die Nachbarn mit ihren Wohlklängen, die wir auch heute hier hören konnten, erfreuten.

Die Schorfheider Jagdhornbläser, einst von Bernd Mehlitz mit ins Leben gerufen, würdigten ihn mit jadglichen Klängen

Doch der Reihe nach:

Bernd war schon früh musisch geprägt durch den Klavierunterricht, den er als Kind erhalten hatte. Nach dem Abitur strebte er an die altehrwürdige Kunsthochschule am Steinplatz, um sich dort der Malerei zu widmen. Sein Vater und das Leben hatten aber anderes mit ihm vor und so begann er eine staubtrockene Verwaltungsausbildung, die ihn in 43 Dienstjahren über verschiedene Stationen, u.a. als persönlicher Referent des Innensenators, beim Protokoll der Senatskanzlei schließlich in die Kulturverwaltung führte, wo er Anfang der 90er Jahre zu Berlins höchstem Kulturbeamten aufstieg. Wenn ich sagte „staubtrocken“, so bezieht sich das auf die Ochsentour durch die Verwaltung, das Beherrschen von Verwaltungsabläufen und den Büroalltag. Es bezieht sich auf die Büroroutine, die Bernd souverän beherrschte. Diese war bei ihm aber stets mit einer großen Portion Humor und vor allem mit einer unglaublichen Kreativität gepaart, mit der er in jeder auch anscheinend ausweglosen Situation immer noch eine Lösungsperspektive aufzeigte und mit der er seinen Senatoren und den verschiedenen Regierenden Bürgermeistern, unter denen er diente, aus so mancher Patsche half.

Die Zeitläufte bescherten im das Glück und die herkulische Aufgabe, nach der Organisation des Einheitsfestes zur Wiedervereinigung Berlins das kulturelle Zusammenwachsen der Stadt entscheidend mit zu gestalten, hochgradig schwierige Verwaltungsprozesse unter wegen der Streichung der Bundeskulturmittel für das ehemalige West-Berlin finanziell trostlosen Verhältnissen zu organisieren und die kulturelle Substanz der einst geteilten Stadt und die neuen Kulturinitiativen aus der Wendezeit zu sichern. Wie das gelungen ist, werden später die Historiker erforschen und beschreiben, aber ich kann schon jetzt als Zeitzeuge sagen, dass hier in einer Situation, auf die niemand vorbereitet war und alles blitzschnell entschieden und bewegt werden musste, großartiges gelungen ist.

Ausstellungseröffnung mit Ansprachen von Annette und Stephan Flade im Gemeindehaus

Von seiner Zeit beim Protokoll war Bernd Mehlitz im Umgang mit prominenten Politikern, Künstlern und Wirtschaftsleuten geschult, aber er verstand sich auch auf die Ansprache und das Gewinnen von Menschen wie Du und ich. Bernd Mehlitz war einen Menschenversteher und ein Menschenfänger. Er war bei seinen Mitarbeitern überaus beliebt und wusste sie zu fördern und er wuchs auch hier in der Schorfheide sehr schnell in die Nachbarschaft und die Strukturen des Ortes und der Gemeinde ein. Er fand auch hier seinen Platz, an dem er seine Talente und Ideen zum Nutzen des Gemeinwesens einbringen konnte. Gleich ob er mit Daniel Barenboim, Heiner Müller, Frank Castorf, Simon Rattle oder mit seiner Nachbarin Sieglinde Moll sprach, wusste er den richtigen Ton zu treffen und eine nachhaltige Verbindung aufzubauen. In seinem großen Herzen war Platz für alle und dabei nicht der kleinste für seinen Hündin Sally, die ihm in seinen letzten Jahren nicht von der Seite wich.

Nach seiner Ansiedlung in Groß Schönebeck widmete sich Bernd Mehlitz zunächst noch nicht der Malerei, sondern richtete über dem ehemaligen Ziegenstall zunächst ein Klavierzimmer ein und erarbeitete sich mit täglichem Üben wieder ein kleines Repertoire, mit dem er seine Nachbarn bei sommerlich geöffnetem Dachfenster erfreute. Aber das war ganz das Seine, nicht für öffentliche Auftrittte geplant, im Rückblick eher als seine Annäherung an seine künftige künstlerische Arbeit an der Leinwand zu sehen, die er für die Zeit seiner Pensionierung im Auge hatte.

Als er dann 2003 nach einem großen Abschiedsfest im Kulissenlager der Deutschen Staatsoper vorzeitig in den Ruhestand ging, zog er sich mit seinem Freund aus seinen Tagen der Verantwortung für Kultur von und mit Ausländern, mit dem Maler Hannefi Yeter, für einige Monate in die Türkei nach Bodrum und Istanbul zurück, um bei ihm in die Schule zu gehen und die Sprache der Malerei neu zu erlernen.

Ron Randolf, einer der einst von Bernd Mehlitz geförderten Musiker, der nun auch in Groß Schönebeck ansässig ist und den neuen Kirchenchr leitet, spielte mit seiner Frau Conny zur Ausstellungseröffnung im Gemeindenhaus bevor die außergewöhnlich gut besuchte Veranstaltung mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken ausklang

Angefüllt mit neuen Erfahrungen und Eindrücken kehrte er dann auf Dauer nach Groß Schönebeck zurück. Er machte sich ans Werk, diszipliniert täglich im Atelier zu arbeiten, nachdem er zuvor die große Runde mit seinem Hund durch den Wald gemacht hatte. Zuweilen musste Lisa ihn dann dreimal zum Mittagsessen rufen, so versunken war er in seine Arbeit mit Acryl und Leinwand. Dabei setzte er sich mit den Mitteln der Malerei mit seinen Lebenswelten auseinander. Er malte Stadtlandschaften, Menschen, das Dorf, die Natur in der Schorfheide. Um diese Lebenswelten auf die Leinwand zu bannen, experimentierte er mit verschiedenen Mal- und Sichtweisen. Mit ausdrucksstarken Farben wie beim Rapsfeld in einer Gewitterstimmung, einem meiner Lieblingsbilder, das hier in der Remise hängt, drückte er sich in der Sprache der von ihm geliebten Maler der BRÜCKE-Gruppe aus. Bei seinen Paarbildern, wie wir sie an der Stirnwand der Remise sehen können, oder anderen Menschenbildern träumt er eher in der malerischen Sprache von Chagall, auch bei einigen Ortsbildern. Marc Chagall ist denn auch nahe bei Bernd Mehlitz, wenn er sagte: "In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist." Inspiriert von Felix Nussbaum, Otto Dix und Hieronymus Bosch setzt er sich malerisch mit den „Sieben Todsünden“ auseinander. Dieses Thema arbeitet in ihm und er sucht lange nach einer Form, wie er sich diesem Thema nähern kann. Sind doch die Todsünden und die Liebe jene beiden diametral einander gegenüberstehenden radikalen Möglichkeiten, welche der Mensch in Freiheit wählt und durch sie sein Leben bestimmt. Wir sehen diese Bilder nachher in der Kirche. Gerade in seinen Menschenbildern sieht man diese Liebe, die Bernd Mehlitz in sich trug. Wer ihn kannte, war und ist doch immer wieder erstaunt, wie der nüchterne Pragmatiker und 'Macher' solche aus Träumen geborene Bilder auf die Leinwand bannen konnte. Und dabei ist Mehlitz auch bei dem Brücke-Maler Ernst Ludwig Kirchner, der da sagte: "Formen und Farben sind nicht an sich schön, sondern die, welche durch seelisches Wollen hervorgebracht sind. Es ist etwas Geheimes, was hinter den Menschen und Dingen und hinter den Farben und Rahmen liegt, und das verbindet alles wieder mit dem Leben und der sinnfälligen Erscheinung, das ist das Schöne, das ich suche." Was Bernd Mehlitz auf seiner Suche nach dem malerischen Ausdruck seiner Impressionen gefunden hat, sehen wir in dieser eindrucksvollen Retrospektive seiner Arbeiten.

In den wenigen Jahren, die ihm verblieben, hat er eindrucksvolles Oeuvre geschaffen, an die 300 Bilder und vielen Skiszzenbücher, in denen er Bildideen und Impressionen auf Ausflügen und Reisen festhielt. Ca. 110 Bilder werden uns als ein Querschnitt seines Schaffens aus den Jahren 2004 bis 2011 an den drei Ausstellungsorten der Retropektive gezeigt. Viele davon waren auf seinen bisherigen Ausstellungen in der Gemeinde, in Brandenburg und Berlin noch nicht zu sehen und es ist wunderbar, dass die politische und die Kirchengemeinde es möglich gemacht haben, einmal das ganze Spektrum von Bernd Mehlitz Bildsprache vorzustellen.

Das unkonventionelle und zugleich hoch professionelle Denken von Bernd Mehlitz, das er ansonsten immer gezeigt hat, korrespondiert eigentlich ganz gut mit dieser Kreativität beim Malen, die ihn auch als einen Malerpoeten erscheinen lassen. Vor allem zeichnete ihn lebenslang sein Neugier auf Neues, Unbekanntes aus, seine Offenheit, etwas Neues auszuprobieren und daran zu arbeiten, dass es gut wird. Damit war er der richtige Mann an der richtigen Stelle in der Kulturverwaltung und auch der richtige Mann, der uns hier in Groß Schönebeck mit neuen Ideen den Mut gab, Neues zu wagen. Und das war einiges:

Die Initiative des erklärten Nichtjägers Bernd Mehlitz zur Gründung einer Jagdhorngruppe, die an die Tradition der Schorfheide anknüpft und nun aus unserem dörflichen Leben gar nicht mehr wegzudenken ist, erwähnte ich schon. Der für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten für die Gemeinde ausgezeichnete Bernd Mehlitz hat aber noch mehr ins Rollen gebracht. Als Vorsitzender und Motor des Festkomitees für die 707-Jahrfeier von Groß Schönebeck, dem vielleicht bedeutendstem Ereignis des Dorfes seit der Wiedervereinigung. Als Initiator und Organisator der Schorfheider Sommerkonzerte in unserer Dorfkirche, zu denen er namhafte Künstler aus Berlin aufs Land lockte und damit Spenden für die Restaurierung der Orgel eintrieb. Als Mitgründer des Bürgervereins Groß Schönebeck/Schorfheide e.V., der mittlerweile gemeinsam mit dem Ortsbeirat das Rückrat des dörflichen Lebens darstellt. Als Berater in der Nachbarschaft und für den Ortsbeirat in vielen Bereichen. Dass er damit auch im Bewusstsein des Ortes präsent ist, zeigte mir die wiederholte Ansprache von Bürgerinnen und Bürger beim Tag der Offenen Höfe am 14. Juni, die sich darüber freuten, was hier gemeinsam auf die Beine gebracht wurde und sagten, schade, dass das Bernd Mehlitz nicht mehr erlebt hat, der doch hier im Dorf so viele und so vieles in Bewegung gesetzt hat.

Dieser Anerkennung und diesem Dank können wir uns heute nur anschließen und uns an den Bildern von Bernd Mehlitz erfreuen, die er uns als bleibendes Andenken hinterlassen hat und die Lisa Westermann mit der großen Unterstützung der Gemeinde und insbesondere von Frau Bielig und dem Team der Remise, von Annette und Stephan Flade und der Kirchengemeinde, mit Nachbarn und Freunden hier nun erstmals in dieser Breite an Orten, zu denen Bernd Mehlitz eine besonderes Verhältnis entwickelt hatte, präsentiert. Darüber freuen wir uns und danken Ihnen sehr, dass Sie alle hierher gekommen sind, um daran Anteil zu haben. Ich denke, Bernd schaut uns - von wo auch immer - in aller Ruhe und Gelassenheit, die ihm immer zu eigen war, zu und freut sich mit uns.

Fotos der BIlder von Bernd Mehlitz sowie von der Ausstellungseröffnung: Hartmut Faustmann

 

3. Tag der Offenen Höfe zur Landpartie in Groß Schönebeck: Felderrundfahrten, Kutschengeschichten und viel Musik brachten erneuten Besucherrekord

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Das Tor zur Schorfheide, Groß Schönebeck, war weit geöffnet am Sonntag, dem 14. Juni 2015. Bürgerverein und Ortsvorstand mit tatkräftiger und finanzieller Unterstützung des Bauernverbandes Barnim hatten zum dritten Mal zum Tag der Offenen Höfe geladen. Mit 15 geöffneten Höfen und Betrieben konnte zur 21. Landpartie das umfassendste Angebot im Land Brandenburg  gemacht werden. Das hat viele auswärtige Besucher überzeugt, die nicht wegen eines einzelnen Hofes rumfahren wollten und sich deshalb für Groß Schönebeck entschieden. Und die kleinen und großen Besucher strömten auf die mit vielen attraktiven Angeboten beteiligten Höfe, mehr als 4.500 (2014: 2.000)  Besuche bilanzierte Bürgervereinssprecher Rainer E. Klemke am Abend, bevor ein erlebnisreicher Tag auf dem Lande mit einem fulminanten Konzert der Blue Haley Showband aus Berlin auf dem Lindenplatz ausklang. 

 

Zuvor hatte sich Groß Schönebeck mit insgesamt 16 Ausstellungen zur deutschen und zur Orts-Geschichte, der Biosphärenlandschaft, der Landwirtschaft, der Malerei, Schmuck und Fotografie, mit seinen Sehenswürdigkeiten, dem Jagdschloss, dem Wild- und Kletterpark, seinen Reiterhöfen, mit der Sammlung von Oldtimern und historischen Militärfahrzeugen von Norbert Maaß, mit der großen Kutschen- und Schlittensammlung von Jürgen Bohm auf seinem Traditionsbauernhof, mit dem Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr, mit seiner Grenzwald-Destille, mit viel Musik  und verschiedensten  Mitmachangeboten für Kinder bis hin zum Melken beim Stand des Bauernverbandes Barnim als attraktiver Ort zum Leben und zum Erholen auf dem Lande präsentiert.



Die Besucher aus der dörflichen Nachbarschaft, aus Berlin und Potsdam, Eberswalde, Schwerin und Frankfurt/Oder, den USA, China, die Neubürger aus Pakistan, Tschetschenien und Syrien nutzten die kostenlosen Shuttles mit Kremsern und Oldtimer-Jeep, um von Hof zu Hof zu fahren, mit den Hoftieren und - besitzern in Kontakt zu treten, die gastronomischen Angebote zu genießen und zu erleben, wie man damals und heute auf dem Dorf lebt und arbeitet. Ein besonderes Highlight, so Ortsvorsteher und Leiter des Organisationsteams Achim Buhrs, waren die stets ausgebuchten Rundfahrten der Schorfheider Agrar-GmbH über die Felder, bei denen Geschäftsführer Rainer Dickmann die moderne Feldwirtschaft und Freiland-Rinderzucht, aber auch die Sorgen der Betriebe vor dem Ausverkauf durch Großinvestoren darstellte, die die gepachteten Flächen von den Erben der Altbauern aufkaufen und damit die örtlichen Betrieben in ihrer Existenz gefährde. Ein weiteres besonderes Highlight war die Lesung von Kutschengeschichten aus Bullerbü, Karelien und vom Baron von Münchhausen für Kinder in der Kutschensammlung mit der Schauspielerin und Filmemacherin Sula Pferdt aus Groß Schönebeck. Heiß diskutiert wurde am Stand des Bürgervereins anhand eines Groß Schönebeckers Fotokalenders für 2016 und weiteren Bildern aus der Geschichte des Ortes. Hier wurden Erinnerungen ausgetauscht und den Jüngeren vor Augen geführt, wie sich der Ort gewandelt hat. Unverhofft sahen Besucher auf historischen Ansichtskartenabbildungen Familienangehörige oder deren Nachrichten auf über 100 Jahre alten Postkarten.

 

Aufgrund des großen Ansturms waren über 2.000 Stück selbstgebackener Kuchen schon früh ausgegangen, einige Fässer und die Vorräte der Grenzwald-Brennerei geleert, aber trotzdem musste am Ende der Veranstaltung niemand durstig oder hungrig nach Hause gehen. Mit den extra eingesetzten Zügen der NEB kam auch jeder unbeschadet bis nach Berlin zurück.

Großes Geschick bewiesen am Stand des Bauernverbandes unsere ausländischen Freunde. Unseren Pakistanischen Neubürger wollte der Bauernverband (wenn das möglich wäre) sogar gleich als Melker einstellen:

Der nächste Tag der Offenen Höfe zur Brandenburger Landpartie ist am Sonntag, den 12. Juni von 10 bis 20 Uhr wieder mit einem randvollen Programm. Näheres unter "Veranstaltungen".

Weitere Berichte zum Tag der Offenen Höfe finden Sie hier:

http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1398434

http://www.odftv.de/news_barnim/Landleben_hautnah__-23182.html

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