Mensch Krumbach

Geschrieben von Jörg Mitzlaff am . Veröffentlicht in Themenpfad Walter Krumbach

Walter Krumbach lebte seit 1955 hier in diesem Haus bis zu seinem Tod im Jahr 1985 mit seiner Frau Hedwig und den drei Kindern Jürgen, Anneliese und Christina.

Nach seinen Jahren als Lehrer und Schuldirektor in Mecklenburg-Vorpommern (seit 1947) und ersten eigenen Publikationen (seit 1952) zog er 1955 in das Heimatdorf seiner Ehefrau nach Groß Schönebeck in die Schorfheide, um hier nur noch mit seinen Geschichten, Liedern und Puppenspielen 30 Jahre zu leben und zu arbeiten und seine Familie zu ernähren. Gleich hinter dem Haus konnte er hier in den Wald eintauchen und dort das Material für seine Geschichten sammeln.

Mit seinen Tiergeschichten wie z.B. Herr Fuchs und Frau Elster erzählte er Fabeln, die nur all' zu Menschliches thematisieren und ebenso unterhalten wie belehren. Inge Trisch, seine langjährige Redakteurin beim FröSi, einem Kindermagazin der FDJ, spätere Redakteuerin beim Fernsehfunk, wohin sie Krumbach als Autor mit nahm und auch Koautorin, beschreibt ihn als den „armen Poeten“ á la Spitzweg, der zugleich immer auch Kind geblieben und mit großen Augen durch die Welt gegangen ist. Als er einmal mit seinem Komponisten Wolfgang Richter verabredet war, musste dieser lange in seinem Haus im Hirschweg auf ihn warten, weil Krumbach derweilen im Wald dem Kampf zweier Hirschhornkäfer verfolgte und darüber die Zeit vergaß. An seinen Texten arbeitete er oft auch nachts in seiner Kammer, auf jeden Fall aber musste es ruhig sein und die Kinder durften sich nur auf Zehenspitzen durch das Haus bewegen. Er hatte sich zwar vorübergehend auch einmal für kürzere Zeit eine Wohnung in Berlin genommen, um dort ungestört zu arbeiten, war er auf den Begegnungen und Festen der Redaktionen, für die er arbeitete, nicht anzutreffen.

Obwohl er dreißig Jahre in Groß Schönebeck gelebt und gearbeitet hat, war er im Dorf selbst außer bei den unmittelbaren Nachbarn unbekannt. Da, wo er Kontakte hatte, galt er als freundlicher und sympathischer Nachbar, aber auf seine Art eher zurückhaltend. Dass er einer der erfolgreichsten Kinderautoren der DDR war und bereits 1956 für seine Verdienste um die Kinderbuchliteratur sowie 1964 und 1967 mit dem silbernen Lorbeer des Fernsehfunks ausgezeichnet worden war, wurde im Dorf nicht wahrgenommen.