Jahresrückblick über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Groß Schönebeck 2019

Geschrieben von Kay Bartl am . Veröffentlicht in Freiwillige Feuerwehr

Im September wurden in der Gemeinde Schorfheide die Kommunalwahl durchgeführt. Herr Schocknecht ist aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl angetreten. Nach der
Wahl wurde eine Stichwahl notwendig. Dort setzte sich
Herr Westerkamp als neuen Bürgermeister der Gemeinde Schorfheide durch.
Die ersten Kontakte wurden geknüpft und ein Grundstein
für eine doch hoffentlich gute Zusammenarbeit gelegt.

Auch in Groß Schönebeck wurde ein neuer Ortsvorsteher gewählt. Der „Alte“ Ortsvorsteher Herr Buhrs ist nicht mehr zur Wahl angetreten und hat seinen Ruhestand angetreten. Ich möchte mich im Namen meiner Kameraden für die über die Jahre gute Zusammenarbeit, auf Basis des kurzen Dienstweges, bei Herr Buhrs bedanken.
Mit dem neu gewählten Ortsvorsteher Herr Zeidler begann die Zusammenarbeit unkompliziert und nahtlos. Auch hier wurde schon eine gute Basis für die weitere gute Zusammenarbeit in Groß Schönebeck gelegt.
Wir stehen zu unserem Wort. Wenn wir gebraucht werden dann stehen wir unseren Mann/Frau.

Nun zu unserer Arbeit und Aktivitäten die uns wie die Jahre zuvor sehr viel abgefordert haben.
Ohne die eigene Vorbereitung und Unterstützung in der Familie hätte kein Kamerad die Zeit um ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv mitzuwirken. Auch unsere gesellschaftliche Arbeit in unserem Dorf wäre kaum in dem bekannten Rahmen möglich.
Ohne diese Basis kann eine Freiwillige Feuerwehr nicht existieren. Ich möchte hier und jetzt an den Angehörigen meiner Kameraden meinen Dank aussprechen. Nur so funktioniert unsere Wehr.

Nun aber erst einmal zu den Einsätzen des vergangenen Jahres.

Der erste Einsatz 2019 ließ nicht lange auf sich warten. In der Silvesternacht, exakt am 01.01.2019 um 01:18 Uhr, ertönte die Sirene um einen Brand in einem Nebengebäude zu löschen. Nur durch das schnelle Eingreifen meiner Kameraden konnte ein ausbreiten des Brandherdes sowie schlimmeres verhindert werden.
Die letzte Alarmierung erfolgte am 28.12 2019 um 22:49 Uhr.

Insgesamt wurde die Feuerwehr Groß Schönebeck zu 32 Einsätzen gerufen. Auch im Rahmen der Barnimer Brandschutz Einheit ( BSE ) waren wir mit unserem TLF 20/40 im Land Brandenburg im Einsatz, in Frankenförde bei Jüterborg und bei Ziltendorf nahe Eisenhüttenstadt. Dort brannten jeweils mehrere hundert ha Munitionsverseuchter Wald. In unwegsamen Gelände kamen die Einsatzfahrzeuge trotz eingelegten Allrad an ihre Grenzen. Dann arbeiteten wir unter anderem mit der Ortswehr aus Zerpenschleuse zusammen. Bei Bergungs- und Notlagen halfen wir uns untereinander. Dafür nochmal ein Dankeschön. Sonst wie üblich 12h im Einsatz so wurde die Einsatzzeit auf 24h verdoppelt. Nach 12 h reine Einsatzzeit, das heißt ohne Ab-und Anreise, erfolgte aus der eigenen Wehr die Ablösung. Für mich als Ortswehrführer entstand das Problem nicht 6 sondern 12 Kameraden zu organisieren ohne die eigene Einsatzbereitschaft hier vor Ort zu gefährden. Aber auch das konnten die Groß Schönebecker Kameraden meistern. Die Arbeitgeber meine Kameraden stellten meine Kameraden kurzfristig dafür frei. Hierfür möchte ich meinen großen Dank aussprechen. Vielleicht macht das auch einmal der Träger des Brandschutzes.
Die Versorgungslage im BSE Einsatz durch den Versorgungszug des Landkreises, durch örtliche Feuerwehren oder Anwohnern mit Essen und Getränken war ausgezeichnet.

Natürlich möchte ich den 26.06.19 nicht vergessen wobei bei einen vermutlich vorsätzlichen gelegten Brand ein Kamerad durch Brandbeschleuniger schwer verletzt wurde. Nach der Erstversorgung vor Ort musste der Kamerad mit dem RTW ins KH zur weiteren Versorgung gebracht werden. Leider wurde eine Stationäre Aufnahme notwendig. Unser Kamerad sowie die gesamte Groß Schönebecker Wehr erfuhr angefangen vom LR Herr Kurth, KBM Kamerad Salvat, BM a D. Herr Schoknecht, Ortsvorsteher a D. Herr Buhrs sowie GBM Kamerad Biederstedt, den Ortswehren der Gemeinde Schorfheide sowie durch den Brand geschädigte SAG Groß Schönebeck große Solidarität. Dafür möchte ich meinen Dank aussprechen.
 
Wir waren gerade dabei nach Einsatzende die Einsatzfahrzeuge für den nächsten Einsatz aufzubereiten sowie uns auf dem Weg ins Krankenhaus zu machen. Aber da ertönte an diesem Tag erneut zum 3. mal die Sirene. Dieser Einsatz dauerte dann 24h. Der Besuch im Krankenhaus wurde natürlich nachgeholt.

•    nun zum Einsatzgeschehen:  

Im Einzelnen waren es 15 THL mit einem Toten und 3 VKU mit 16 Verletzten Personen, darunter 3 Kinder. 1 Person war im Fahrzeug eingeklemmt.

Die THL und VKU´s verteilten sich wie folgt:

•    1x THL Ölspur
•    5x THL Türöffnungen mit einer toten Person
•    1x THL Tragehilfe bei Notlage
•    2x THL Beseitigung von Bäumen
•    1x THL zur Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes
•    3x VKU mit 16 verletzten Personen
•    2x THL Wasser im Gebäude


Weiterhin rückten wir zu 17 Brandalarmierungen aus die sich wie folgt zusammensetzten:

•    2x Brand Gebäude
•    1x Schornsteinbrand
•    3x BMA
•    5x Wald
•    2x Flächenbrand
•    1x Fehlalarm
•    1x Übung
•    1x sonstiges

Auf Grund der großen vergangenen Waldbrände im Land Brandenburg können wir mit Erleichterung feststellen, dass sich das Land Brandenburg nun an das Gefahrenpotential der großen Wald- und Wiesenflächen unserer Schorfheide erinnert. Über viele Jahre wurden nötige Investitionen in den Löschwasserentnahmestellen nicht durchgeführt. Jetzt wird das versäumte nachgeholt.
Zusätzlich fand an einem Tiefbrunnen zusammen mit dem THW im Dezember eine Begehung statt um bei Notlagen das weitere Procedere zu besprechen.
Es darf nicht vergessen werden, wir als örtliche Feuerwehr sind die ersten und die letzten am Brandherd.
Abschließend möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass bei fast allen Einsätzen uns immer wieder Funklöcher das Leben schwermachten. Somit war die Kommunikation mit der Regionalleitstelle Nord-Ost dann nur über das private Handy möglich.

Die Alarmierungen verteilt auf die Monate:
•    Januar         3
•    Februar        1
•    März            0
•    April            3
•    Mai              6
•    Juni             8
•    Juli              2
•    August         2
•    September   3
•    Oktober       3
•    November    0
•    Dezember    1

Obwohl auch wir zeitweise Probleme hatten unsere Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, waren ob Tag oder Nacht im Durchschnitt 13 Kameraden zum Einsatz ausgerückt. Zusätzlich waren fast immer Kameraden im Gerätehaus als nachrückende Einsatzkräfte auf Abruf in Bereitschaft. Die Ausrücke Zeit, das heißt zwischen Alarmierung durch die Leitstelle und Meldung vom Fahrzeug belief sich im Durchschnitt auf 4,6 min. Auf diese Einsatzbereitschaft können wir Groß Schönebecker Kameraden stolz sein.

Die reine Einsatzdauer belief sich insgesamt auf 127 h 24 min.
Das sind knapp über 5 Tage. Nicht mitgerechnet ist die Zeit der Nachbereitung wie zB. die Aufbereitung der Geräte und Einsatzfahrzeuge für den nächsten Einsatz.

Weiterhin wurden alle 9 Dienste und 6 Versammlungen die laut Dienstplan festgelegt waren durchgeführt.
Dies nutzten wir um unsere theoretischen und praktischen Kenntnisse zu festigen bzw. zu proben. Unter anderem fuhren wir mit den Klandorfer Kameraden nach Klosterfelde zur Autoverwertung um mit Ihnen gemeinsam die Handhabung und Vorgehensweise der Schere und Spreizer im Ernstfall zu üben.

Im Januar erhielt Kamerad Günter Herr auf eignen Wunsch die Treue Medaille für 60 Jahre im Kreise seiner Kameraden vom Kreisbrandmeister Kamerad Salvat-Berg überreicht. Zu den Gratulanten gehörten auch Bürgermeister aD Uwe Schoknecht und Ortsvorsteher aD Joachim Buhrs aD Im Dezember fuhren wir mit einigen Kameraden zur Dankes- und Auszeichnungsveranstaltung nach Eberswalde. Dort erhielt im feierlichen Rahmen Kamerad Köhlke die Treue Medaille für 40 Jahre vom Landrat Daniel Kurth überreicht. Kamerad Grassow konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teilnehmen.

Die Bereitschaft zur Ausbildung ist wie in den vergangenen Jahren in der Groß Schönebecker Wehr gleichbleibend hoch. So nahmen Kameraden an den Angebotenen Ausbildungen auf Gemeinde, -Kreis- und Landesebene erfolgreich an den Wochenenden oder nach Feierabend teil:
•    1 Kamerad wurde zum Maschinisten ausgebildet
•    alle Kameraden erhielten eine Einweisung zum CO-2 Warngerät
•    2 Kameradinnen sowie 2 Kameraden absolvierten die TM I Ausbildung
•    2 Kameraden besuchten den ABC-Lehrgang
•    1 Kamerad nahm erfolgreich an der Funk Ausbildung teil
•    wir nutzten die PA Übungsbahn im FTZ Eberswalde
•    Kameraden fuhren zur Verlängerung ihres Führerscheins und Feuerwehrtauglichkeit zur Praxis Dr. Kunkis nach Eberswalde

Im November verstarb unser langjähriger Kamerad Wilhelm Beyersdorf. Er hatte uns über viele Jahrzehnte über die Arbeit der Schönebecker Kameraden berichtet. Seine Aufzeichnungen gingen bis zum Kriegsende 1945 zurück. Nicht wenige Anekdoten waren auch dabei. Kamerad Beyersdorf war zuletzt BM und 73 Jahre Mitglied unserer Wehr. Es war für uns selbstverständlich ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Er hat eine große Lücke in unserer Riege hinterlassen.

Im letzten Jahr haben 3 Junge Kameraden auf eigenen Wunsch unsere Wehr verlassen. Sie merkten, dass die Arbeit in der aktiven Einsatztruppe doch nicht das Richtige für sie gewesen ist. Dafür trat Kamerad Schumann, ein schon gut ausgebildeter erfahrender Feuerwehrmann, der Groß Schönebecker Wehr bei. Die Mitgliederzahl ist aber soweit stabil geblieben. Aktuell sind 48 Kameradinnen und Kameraden Mitglied unserer Wehr. Zur Aktiven Gruppe gehören 35 Kameradinnen und Kameraden. 7 Junge Brandschützer erlernen praktische und theoretische Fähigkeiten eines Feuerwehrmannes in der Jugendfeuerwehr. Hierfür möchte ich mich bei den Jugendwarten Kamerad Driever und Kameradin Kubatzki bedanken. Die Arbeit war sicherlich nicht immer leicht bzw. entspannend. Auch hier wurde viel Arrangement und Enthusiasmus, von der Freizeit ganz zu schweigen, mit eingebracht. Oft standen wir gemeinsam Schulter an Schulter um sie zu unterstützen. Nach nunmehr mehr 20 und 14 Jahren möchten beide Jugendwarte den Staffelstab weitergeben und traten zum 31.12.2019 in ihrer Funktion als Jugendwarte zurück. Zum 01.01.2020 haben Kamerad Brüssow und Kamerad Peter die Regie der Jugendfeuerwehr übernommen. Ich wünsche beiden in ihrer zusätzlichen neuen Funktion ein gutes Händchen. Natürlich werden wir weiterhin Hilfestellung geben. Denn die Jugendfeuerwehr ist das wichtigste Nachwuchspotential einer Freiwilligen Feuerwehr.

Da die Feuerwehr neben Retten-Bergen-Löschen-Schützen auch einen sozialen Auftrag hat zeigt sich darin, dass wir aus unseren örtlichen Leben nicht mehr weg zu denken sind. Darum berichte ich an dieser Stelle über einen weiteren Aufgabenbereich bei denen wir präsent waren, gern mitgestaltet, abgesichert und mitbegleitet haben.

•    für den Neujahrslauf stellten wir unsere Tische und Bänke zu Verfügung
•    für mehrere Schulungen stellten wir unseren Schulungsraum zu Verfügung
•    Feier unserer Fußballer
•    MTW Übergabe bei den Klandorfer Kameraden
•    Beteiligung am Frühjahrsputz
•    Osterfeuer im Wildpark und GS
•    Ostfahrzeugtreffen auf dem Flugplatz Finowfurt
•    Sommerfest am Sportplatz
•    Absicherung Maibaumumzug
•    Einweihung Gerätehaus in Werbellin
•    Tische und Bänke zum Projekttag der Kirche
•    5 Kameraden nahmen am Oderlandmarsch teil
•    Kinderfest im Wildpark
•    KiTa Borstelfest
•    Pfingstfest in Klandorf
•    Lesenacht in der kleinen Grundschule
•    Brandenburger Landpartie, Dank an Kameradin Angelika Gielsdorf für das Kinderschminken
•    geladen waren wir zu 120 Jahre FFw Werneuchen
•    Unterstützung zu 60 Jahre Fußball in Groß Schönebeck
•    beim Schorfheidefrühstück in Klandorf lieferten wir Strom
•    wir unterstützten den 24h Dienst der JF
•    zu Gast waren wir zum 125 Gründungsjubiläum der FFw Joachimsthal
•    abgesichert wurden die Waldfestspiele der Waldschule
•    aktiv nahmen wir zum 100-jährigen Jubiläum der FFw Finowfurt teil
•    abgesichert wurde im Oktober der Fackelumzug mit anschließendem Lagerfeuer
•    wir halfen beim Trecker Treck in Grüneberg
•    abgesichert wurde der Martinsumzug
•    geladen waren wir zur Weihnachtfeier unserer kleinen Grundschule
•    auch am Weihnachtsmarkt im Schlosspark waren wir präsent
•    wir unterstützten die Ju-Jutsu Sportgruppe
•    Zeit um unser traditionelles Sommerfest und Weihnachtsfeier durchzuführen fanden wir dann auch noch, die Kinder hatten Besuch vom Weihnachtsmann

Bei der einen oder andere Veranstaltung oder Einladung konnten wir leider aus Zeitmangel nicht teilnehmen.

Ich möchte auch nicht versäumen noch einige Kritikpunkte zu nennen die aus unserer Sicht nicht unerwähnt bleiben sollten.

Es gibt mit dem KFV des LR Barnim noch immer die gleichen Probleme.

Anscheinend hat der Kreisfeuerwehr-Verband für die ortsfernen Ortswehren, am Rande des LK Barnim kein Interesse. Alle schriftlichen Einladungen blieben unbeantwortet.

Unbedingt wünschen wir uns eine bessere Kommunikation mit unserer Gemeindewehrführung. Viele vermeintliche Probleme würden gar nicht erst entstehen oder lösen sich manchmal von selbst. Da sehen wir noch sehr viel Nachhole Bedarf.

Es sollte auch selbstverständlich sein, dass zur Ortswehrführer Beratung die Uniform, zu mindestens eine Feuerwehrzugehörige Kleidung, getragen wird. Es fallen immer wieder die gleichen Ortswehrführer negativ auf, leider von der Gemeindewehrführung immer wieder stillschweigend geduldet.
Wo bleibt da die Vorbildfunktion der Ortswehrführer für ihre Kameraden?

Zum Abschluss meines Jahresrückblicks möchte ich mich für die stets gute Zusammenarbeit beim Bürgermeister aD Herr Schocknecht, beim Ordnungsamt Frau Sydow und Herr Lukat, den Gemeindegerätewart Kamerad Weiler, den angrenzenden Wehren, den Arbeitgebern und bei allen Kameradinnen und Kameraden für Ihre ständige Einsatzbereitschaft und für euer Vertrauen ganz herzlich bedanken.

Mein Dank gilt auch den Angehörigen meiner Kameraden, die dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sehr viel Verständnis entgegengebracht haben, in diesem Sinne wünsche ich allen Kameraden und Kameradinnen sowie unseren Gästen für das Jahr 2020 viel Erfolg, ein weiterhin gutes Miteinander vor allem aber Gesundheit.

Kay Bartl
Ortswehrführer
Feuerwehr Groß Schönebeck