Jahreshauptbericht der Freiwilligen Feuerwehr Groß Schönebeck 2015
Die Freiwillige Feuerwehr Groß Schönebeck gibt ein Rückblick über die Arbeit vom Vergangenen Jahr 2015.
Mit tiefer Trauer haben wir vom Tod unseres langjährigen Kameraden Kurt Henschke am 05.04.15 erfahren. Kamerad Henschke war zuletzt OBM und 59 Jahre Mitglied unserer Wehr. Er wurde 83 Jahre alt. Uns wurde die Ehre zuteil ihn als Träger zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten.
Kamerad Henschke war unter anderem im Wirkungsbereich Kreis Bernau tätig und hat durch seine Arbeit das Feuerwehrwesen mit vorangebracht.
Im letzten Jahr haben 2 Kameraden die Wehr verlassen. Im Gegenzug konnten wir 3 junge Männer für den ehrenamtlichen Dienst in unserer Wehr neu gewinnen. Aktuell hat die Feuerwehr Groß Schönebeck 52 Mitglieder. Davon verrichten 31 Kameraden/in ehrenamtlich ihren aktiven Dienst in unserer Wehr.
An den angebotenen Ausbildungen auf Gemeinde, -Kreis- und Landesebene haben auch Kameraden erfolgreich an den Wochenenden oder nach Feierabend teilgenommen:
- Im Monat März Kamerad Brüssow und Röper zum Maschinisten, Kamerad Friedrich und Knöpnadel zum THL Lehrgang
- Im Monat April Kamerad/in Schulz und Poppe zur TM ll Ausbildung, Kamerad Ehrke zum AGT Lehrgang
- Im Monat Juni war Kamerad Knöpnadel in der LSFE zur praktischen AGT Ausbildung im Brandhaus
- Im Monat September waren 6 Kameraden mit zwei TLF`s zum Fahrsicherheitstraining auf dem Flugplatz Dölln
- Im Monat November war Kamerad Müller zum AGT Lehrgang
- Im Monat Dezember erhielten 19 Kameraden zusammen mit Kameraden aus Klandorf nach Feierabend die Einweisung für den Digitalfunk
- 15 Kameraden absolvierten turnusmäßig die DLA Übungsstrecke im FTZ Eberswalde oder aktualisierten die erforderliche Tauglichkeitsuntersuchung A-1 und A-2 in der Praxis Dr. Kunkis.
- Kameradin Kubatzki hat die theoretische LKW Führerscheinprüfung bestanden
Somit ist der aktuelle Ausbildungsstand wie folgt:
- 1 Zugführer
- 5 Gruppenführer
- 8 Truppführer
- 12 Maschinisten
- 15 DLA Träger
Es ist für uns Kameraden nicht immer einfach zusätzlich Zeit nach Feierabend oder vor der Arbeit, bei manchen sogar während der Arbeit für die Aufgaben im Ehrenamt unserer Feuerwehr zu finden. Viele Kameraden haben mittlerweile eine Familie gegründet oder arbeiten außerhalb unseres Ortes im Schichtdienst incl. Wochenenden und Feiertage. Wir arrangieren uns in unserer Freizeit gern um unsere Wehr am laufen zu halten auch um die Anforderungen unserer Bürger gerecht zu werden. Bei manchen Einsätzen wurden wir sogar von betroffenen Bürgern die unsere Hilfe brauchten, so geschehen in Böhmerheide, nachts mit warmen Getränken versorgt. Das ist ein Stückweit Dankbarkeit die uns Kameraden motiviert weiter zu machen.
Aber ich muss auch sagen ohne das Verständnis der Familie wäre unsere Wehr nicht das was sie ist
„Eine gut funktionierende Wehr“.
Die Pflege und Wartung unserer vorhandener vor allem alten robusten Technik und unseres Gerätehauses erforderte wie die Jahre zuvor viele zusätzliche Stunden.
Mit Stolz kann ich sagen dass auch viel Iniative von meinem Kameraden selbständig ausgegangen ist.
Allen Kameraden möchte ich dafür meinen herzlichen Dank aussprechen.
Nun aber erst einmal zu den Einsätzen des vergangenen Jahres. Gegenüber 2014 erhöhte sich die Einsatzzahl um 17 auf 37 Einsätze wobei die Hauptaufgabe war THL und VKU´s zu bewältigen.
Einen Schwerpunkt bildete der Januar durch diverse Sturmschäden wobei auch Doppelalarmierungen pro Tag keine Seltenheit waren.
Der erste Einsatz war am 09.01.15 und der letzte am 27.12.15
Wir wurden zu 25 THL und VKU´s mit 4 Verletzten, davon 1 eingeklemmte Personen alarmiert.
3 Personen verstarben.
Die THL und VKU´s verteilten sich wie folgt:
- 5 VKU`s mit 4 verletzten Personen 1 eingeklemmt sowie 2 Tote
- 1 THL zur Beseitigung einer Ölspur
- 13 THL zu Beseitigung von Bäume und Holzmasten
- 3 THL Person in Not mit 1Bootsbergung und einer toten Person
- 1 THL Einrichtung eines Hubschrauberlandesplatzes
- 1 THL Tier in Not
Zwei VKU`s waren von besonderer Tragik wobei 2 Junge Menschen starben. Im April konnte zusammen mit den Kameraden der FFW Zerpenschleuse nur ein Toter geborgen werden wobei das Fahrzeug nach einen Zusammenstoß an einem Baum in zwei Hälften zerfetzt war oder im Juni wobei ein PKW Fahrer frontal gegen einen Baum fuhr, massiv eingeklemmt wurde und das Fahrzeug vermutlich durch den Aufprall sofort Feuer fing. Da wir durch Zufall gerade im Gerätehaus waren, sind wir unmittelbar nach Alarmierung mit einem TLF am Unfallort eingetroffen, das Fahrzeug brannte in voller Ausdehnung. Nebenbei wurde noch ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet. Dann kam für uns der grausame Augenblick die bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche mit Schneid-Spreizgerät aus dem Fahrzeug zu bergen.
Weiterhin rückten wir zu 12 Brandalarmierungen aus die sich wie folgt zusammensetzten:
- 2 unklare Rauchentwicklung
- 2 PKW Brand
- 1 LKW Brand
- 1 Transporter Brand
- 3 Gebäude Brände
- 1 Brand von mehreren Heuballen
- 1 Alarmierung durch BMA
- 1 Fehlalarm
Verteilung der Einsätze auf die Monate:
- Januar 8
- Februar 1
- März 4
- April 5
- Mai 2
- Juni 4
- Juli 2
- August 2
- September keinen
- Oktober 4
- November 3
- Dezember 2
Ich war immer wieder aufs Neue erstaunt, in welch kurzer Zeit meine Kameraden bei Alarmierung, egal zu welcher Tages und Nachtzeit, zum Gerätehaus geeilt sind obwohl es nicht immer leicht war stets alles stehen und liegen zu lassen.
Obwohl auch wir zeitweise Probleme hatten unsere Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, waren ob Tag oder Nacht im Durchschnitt stolze 10 Kameraden zum Einsatz ausgerückt. Zusätzlich waren immer Kameraden im Gerätehaus oder am Telefon als nachrückende Einsatzkräfte auf Abruf in Bereitschaft. Die Ausrücke Zeit, das heißt zwischen Alarmierung durch die Leitstelle und Meldung vom Fahrzeug belief sich im Durchschnitt auf 4,5 min. Auf diese Einsatzbereitschaft können wir Schönebecker Kameraden stolz sein.
Die reine Einsatzdauer belief sich insgesamt auf 51h 53min.
Nicht mitgerechnet ist die Zeit der Nachbereitung wie zB. die getrockneten Schläuche aufrollen, Schärfen der Ketten von Motorsägen oder Reinigung der Fahrzeuge und Geräte.
Weiterhin wurden 5 Versammlungen durchgeführt. Da unsere Aufgaben in den Jahren wesentlich gewachsen sind haben wir die Dienste auf 10 erhöhen.
Dies nutzten wir um unsere theoretischen und praktischen Kenntnisse zu festigen bzw. zu proben. So fuhren wir zusammen mit der Feuerwehr Klandorf nach Liebenwalde zur Autoverwertung um mit Ihnen gemeinsam die Handhabung und Vorgehensweise der Schere und Spreizer im Ernstfall zu üben, oder absolvierten gemeinsam die Einweisung in den Digitalfunk.
Über einen weiteren Aufgabenbereich bei denen wir über das vergangene Jahr präsent waren, gern mitgestalteten, abgesichert und mitbegleitet haben möchte ich an dieser Stelle berichten.
- Feier der Groß Schönebecker Fußballer
- JHV bei unseren Nachtbarwehren Klandorf und Zerpenschleuse
- Faschingslauf
- So hatten wir mehrmals Besuch von Schülern aus der Robinsonschule
- So beteiligten wir uns am Frühjahrsputz
- Diverse Bürgerversammlungen
- Mehrmaliges zur verfügungsstellen unseres Gerätehauses für das DRK zur Blutspende mit Beteiligung zahlreicher Kameraden als Spender
- Zu Ostern die Osterfeuer im Wildpark, auf der Festwiese sowie im Böhmerheide
- JHV der AWO
- Abschiedsfeier von der Gastronomie Imre Estergaliusch
- Maibaumfestumzug
- So waren wir im April in der RBB Serie “ Eine Sommertour durch Brandenburg“ mit unserem TLF 15 G5 präsent wodurch wir Besuch von Gästen hatten die extra nach Groß Schönebeck gekommen waren um unseren Tanker G5 einmal Live bestaunen zu können
- Mehrmalige Absicherung der Waldfestspiele unserer Waldschule
- So feierten wir ausgiebig mit der FFw Zerpenschleuse ihr 110 Jähriges Gründungsjubiläum
- Das 25 Jähriges Gründungsjubiläum des Schorfheidemuseums
- JHV der Groß Schönebecker Jagdgenossenschaft
- Kinderfest im Wildpark
- So erfuhren wir ein Besucheransturm zur Landpartie bzw. zum Tag der offenen Höfe
- Wir unterstützten unsere Biathleten
- Ebenso das Fußballturnier der Groß Schönebecker Kinder
- So waren wir zur Absicherung einer Feuershow bei einer Hochzeit im Döllnseehotel bestellt
- Wie halfen bei einen Tagesausflug unserer KiTa
- Zur Fahnenweihe der FFw Ruhlsdorf
- So nahmen wir mit unserem G5 Tanker am Festumzug anlässlich der 700 Jahrfeier Ruhlsdorf`s teil
- Geladen waren wir zum 25. Jubiläum der Lebenshilfe
- Zum KiTa Borstelfest
- So unterstützten wir unsere kleine GS beim Kartoffelfest
- Herbstfest im Schloßpark mit anschließenden Lampionumzug und Lagerfeuer
- Begleitung bzw. Absicherung des Martinsumzugs
Unserer Arbeit und Aktivitäten die uns wie die Jahre zuvor sehr viel abgefordert haben wurden ehrenamtlich in unserer Freizeit, neben Beruf und Familie durchgeführt. Dies versteht sich von selbst ist aber nicht selbstverständlich.
Weiterhin feierten wir den 40. Geburtstag von Kamerad Schure, den 85. Geburtstag des Kameraden Horst Grassow sowie den 85. Geburtstag von Kamerad Willi Beyersdorf wobei natürlich viel aus den alten Zeiten erzählt wurde, nicht zu vergessen im April den 50.Geburtstag des OWF der FFw Klandorf Kamerad Uwe Vogt und den 50.von unserem Mario den wir ausgiebig gefeiert haben und Kamerad Köhlke mit einem persönlichen Einsatzfahrzeug ausgestattet wurde.
Auch haben sich zwei Männer unserer Wehr, Kamerad Nicky Müller und Guido Baumert getraut und haben sich jeweils mit ihren Frauen das Ja Wort gegeben.
Dann hatten wir noch die offizielle Übergabe unseres neuen TLF 20/40 zu feiern wobei außer den Gästen aus Amt und Würde einige Wehren der Gemeinde sowie die Kameraden der Feuerwehr Zerpenschleuse und Hammer anwesend waren.
Dann gab es noch unser traditionelles Sommerfest zu feiern wo wir Kameraden aus dem Feuerwehrmuseumsverein Kunow als Gäste hier hatten.
Dann nahmen wir am GFT in Lichterfelde teil wobei wir im Wettkampf Löschangriff den 3. und 4. Platz erreichten und zum Schluß war sogar noch Zeit für unsere eigene Weihnachtsfeier. Dort konnten die Kinder den Weihnachtsmann begrüßen und gemeinsame Lieder singen.
Wir nutzten auch viele Veranstaltungen um die seit Jahrzehnten bestehenden Kontakte mit unseren Nachbarwehren Klandorf, Zerpenschleuse, Hammer und Dölln zu pflegen. Es ist immer wieder hilfreich sich über Probleme, Ansichten und Erfahrungen auszutauschen. Da sind für uns keine Gemeindegrenzen existent.
So haben auch die Mitarbeiter unseres Ordnungsamtes Frau Sydow und Herr Lukat für unsere Probleme ein offenes Ohr. Aber auch ihnen sind manchmal die Hände gebunden. Auch die Absprache und Zusammenarbeit mit dem Gemeindegerätewart Kamerad Weiler funktioniert.
Die Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern in den Ortschaften Schluft und Böhmerheide gestalten sich als Problemlos. Wenn wir gebraucht werden kommen wir und helfen. So geschehen in Böhmerheide wenn wir dort einige Veranstaltungen mit absichern oder als wir nach Schluft zur Ortsbeiratssitzung eingeladen wurden um dort besorgten Bürgern über unsere vorbeugende Brandschutzarbeit zu informieren. Herr Fiebig und Herr Schmidt haben für uns ein offenes Ohr.
Wichtig ist für uns die Kommunikation mit unseren Ortsvorsteher Herr Buhrs. Wir sprechen uns über Veranstaltungen die wir mitgestalten ab oder um im Vorfeld Gerüchte und Meinungen über unsere Wehr richtig darzulegen. Die Vergangenheit hat gezeigt dass es wichtig ist und die gute Zusammenarbeit speziell in unserem Dorf fördert.
Nicht zu vergessen die gute Zusammenarbeit mit Betrieben in unserem Dorf. Ich weiß das es nicht selbstverständlich ist, dass Arbeitgeber meine Kameraden für Ausbildungen und Alarmierungen von der Arbeit freistellen.
Aber es ist schön das es bei uns so gut funktioniert.
Demgegenüber gestaltet sich die Zusammenarbeit mit einigen Wehren und der GWF unserer Gemeinde als sehr schwierig. Dies verursachte wie auch in den Jahren zuvor viel Unruhe und Unmut in unserer Wehr.
Manche Ansichten von der Umsetzung der Theorie in die Praxis sind für uns absolut nicht akzeptabel.
Es ist richtig, dass Grundsätze zur Sicherheit für Leib und Leben eingehalten werden müssen, aber die Alarmierung keine Rücksicht über die Verfügbarkeit der Kameraden nach Ausbildungsstand nimmt. Sehr oft ist je nach Einsatz Improvisationstalent gefragt.
Die Groß Schönebecker Wehr hat in den letzten Jahren viele Zugeständnisse gegenüber der GWF gemacht. Dennoch ist die GWF nicht kompromissbereit und wollen von ihren Standpunkten nicht weichen. Das zeigt uns, dass sie keinen besonders guten Führungsstiel vorzeigen. So wird wiederholt durch die Gemeindewehrführung die gemeinsame JHV aller Wehren durchgeführt. Vor einigen Jahren war es schon einmal Thema, die Praxis hat gezeigt dass es nicht funktionierte. So auch im letzten Jahr wo über uns auf ganz unkameradschaftlicher Weise Gericht gehalten wurde. Aus unserer Sicht gefährdet die GWF durch solche Veranstaltung die Einsatzbereitschaft der Wehren und die Sicherheit der Bürger und verschwenden noch dazu Steuergelder. Dafür könnten notwendige Ausrüstungsgegenstände angeschafft werden. Wir haben uns wiederholt geschlossen dafür entschieden auch dieses mal nicht an der gemeinsamen JHV teil zu nehmen. Für uns ist die eigene JHV etwas besonderes, ein Kameradschaftsabend etwas anderes. Ein bisschen Eigenständigkeit der Wehren in der Gemeinde zu erhalten sollte doch möglich sein.
Es ist aus der Sicht der GWF leicht zusagen ich muss in der Wehr Überzeugungsarbeit leisten um meine Kameraden zu beeinflussen. Das kann ich aber nicht tun wenn ich selbst von dieser Sache überhaupt nicht überzeugt bin, auch ich als OWF habe mich manchmal nach dem Willen meiner Kameraden zu richten. Aber trotz alledem auf uns ist Verlass, wir stehen zu unseren Aufgaben und weit darüber hinaus.
Zum Abschluss meines Jahresrückblicks möchte ich mich bei allen Kameradinnen und Kameraden für Ihre ständige Einsatzbereitschaft und für euer Vertrauen ganz herzlich bedanken.
Auch wenn ich hin und wieder aus beruflichen Gründen nicht an Eurer Seite stehen kann so weiß ich, dass ich mich auf Euch verlassen kann.
Bedanken möchte ich mich auch bei Kamerad Driever und Kameradin Kubatzki für ihren Enthusiasmus den sie unserer Jugendfeuerwehr entgegen gebracht haben.
Mein Dank gilt auch den Angehörigen meiner Kameraden, die dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sehr viel Verständnis entgegen gebracht haben.
Ich bitte auch um Nachsehen wenn meine Kameraden wieder einmal alles stehen und liegen lassen müssen wenn die Sirene ertönt.
Nicht zu vergessen unsere Frauen die zum Teil auch Mitglied unserer Wehr sind. Nicht selten wurden wir nach einer anstrengenden Einsatznacht oder morgens nach einem Einsatz mit einem Frühstück überrascht oder wurden zu Feierlichkeiten mit diversen Speisen versorgt. Auch Ihnen möchte ich mein herzlichen Dank aussprechen.
Ortswehrführer
Kay Bartl