Ortsteil Schluft

Die Geschichte von Schluft III

Geschrieben von Günter Vogler am . Veröffentlicht in Ortsteil Schluft

Bauten und Gebäude auf Uhlenhof

 

Wahrscheinlich hat Uhl mit dem Beginn der Räumungsarbeiten be-

reits ein Wohnhaus und notdürftige Stallgebäude errichtet, für die

uns keine Unterlagen mehr überliefert wurden. Am 31. August 1739

stellt Uhl den Antrag auf Bauholz zur Reparatur seiner Gebäude.

Nach der Holzliste zu urteilen, muss es sich um eine größere Repara-

tur gehandelt haben. Zu vermuten ist, dass ein Sturm Schaden an den

Gebäuden angerichtet hat. Denn schon die 21 000 Stück Holzschin-

deln, die er aus den Windbrüchen gewinnen wollte, deuten auf

größere Schäden und eine intensive Baumaßnahme hin.

 

1742 stellt er erneut den Antrag auf Bauholz, um einen Stall zu bau- I

en und dazu benötigt er 48 000 Schindeln. Hierbei scheint es sich um

einen Neubau zu handeln.

 

Im März 1743 beabsichtigt er das Wohnhaus zu erneuern, welches er

schon 1749 reparieren muss und stellt deshalb erneut den Antrag um

Lieferung von Freiholz nach der" Confirmirten Verschreibung von

1719. "

 

Die Landwirtschaft auf Uhlenhof verbesserte sich von Jahr zu Jahr

und warf zunehmend Gewinn ab. Dadurch reichten die vorhandenen

Lagermöglichkeiten nicht mehr aus und Uhl musste 1751 durch ei-

nen Anbau seine Scheune vergrößern.

 

Die Dacheindeckung war nicht einheitlich auf Uhlenhof. Einige Ge-

bäude waren mit Schilfrohr, andere mit Holzschindeln eingedeckt.

Ziegelsteine aus Ton gebrannt, hier besonders verbreitet der Biber-

schwanz, waren bereits verbreitet, jedoch auf dem Lande wegen der

hohen Kosten nicht immer erschwinglich.

 

Am 19. Juli 1796 zog erneut ein Sturm über die Schorfheide und

Uhlenhof, dabei stürzte das vorhandene Stallgebäude ein und die

Felder wurden verwüstet. Uhl erwähnt in seinem Schreiben vom 26.

Juli, dass er keine Pferde mehr habe und zurzeit hier auch keine zu

bekommen wären. Demzufolge sind bei dem Einsturz auch eine

Reihe von Tieren erschlagen und unter den Trümmern begraben

worden.

 

jrste Zeichnungen von dem Uhlenhof sind aus dem Jahre 1811

bekannt, als Uhl einen neuen Schweinestall aus Fachwerk errichten

muss und dafür ebenfalls Holz aus der königlichen Forst benötigt.

 

in Gesamtlageplan der Hofanlage stammt aus dem Jahre 1841 und

zeigt alle vorhandenen Gebäude. Insgesamt waren 22 Gebäude,

darunter neben einem zwei Etagen hohen Wohnhaus, Stallungen und

cheune, eine Schmiede, Molkenhaus und ein Käsehaus vorhanden.

 

Als einziges Gebäude war die Schmiede mit Ziegeln, die anderen

Gebäude mit Holzschindeln und Schilf eingedeckt.

Die Geschichte von Schluft II

Geschrieben von Günter Vogler am . Veröffentlicht in Ortsteil Schluft

Die "Schewe Flagge" - nunmehr Uhlenhof genannt

 

Dem ersten Landjäger Uhl muss während seiner Streifzüge durch die

Heide ein besonderes Stück Land aufgefallen sein, ähnlich wie

früheren und späteren Siedlern, die im 13. Jahrhundert versuchten,

dort ein neues Dorf zu gründen. Dieser Ort wurde Schewe Flagge -

Ort an der" Schiefen Fläche" genannt, 8 Diese Bezeichnung scheint

eine Flurbezeichnung zu sein, kommt aus dem mittelniederdeutschen

Sprachgebrauch und bedeutet soviel wie schiefe, breit oder lang aus-

gedehnte Fläche. Flagge kann jedoch gleichbedeutend mit Lake sein

und somit "Schiefe oder breite Lake" bedeuten, was aus meiner Sicht

am wahrscheinlichsten sein wird, da sich unmittelbar an dieses Ge-

biet die Wiesenlandschaft der Prötze anschließt und das zu damaliger

Zeit ein sehr feuchtes Niederungsgebiet war.

 

Jedenfalls schreibt der Landjäger Uhl am 18. Dezember 1714 an sei-

nen König und bittet um die Genehmigung,

 

. " .. ein Ort die Schefen Pflage, der auch wegen schlechtem Holtze

nicht zu nutzen ist geräumet werden kann. "

 

Er schreibt weiter, dass das Holz eingegangen ist, für den König

keinen Nutzen mehr hat, er darauf ein Haus errichten will und Vieh-

zucht betreiben wolle.

 

Die Gerichtsschöffen aus Groß Schönebeck werden über das Amt

Liebenwalde aufgefordert, eine Stellungnahme zu den Bodenverhält-

nissen des beantragten Gebietes abzugeben. Sie teilen mit, dass der

Wiesenwuchs in der Prötze sehr schlecht ist, vieles durch das IW asser

versauert und kein Torf gestochen werden kann. Daraufhin schenkt

der König Friedrich Wilhelm I. 1715 seinem Landjäger das ge-

wünschte Land.

 

Uhl beginnt daraufhin mit der Urbarmachung auf seine eigenen

Kosten. Doch was gilt ein Wort des Königs in den Beamtenstuben,

wenn dem Wort nicht ein Brief mit Siegel folgt - nichts, auch heute

noch. So ging es auch dem Uhl, der 1718 immer noch nur das Wort

des Königs hatte und noch keine Verschreibung des Landes, was er

bereits nutzte.

 

Er fragt deshalb am 28. Dezember 1718 beim König an und erinnert

ihn daran, dass er ihm vor drei Jahren anlässlich einer Jagd auf Wild-

schweine die gewünschte Fläche mündlich zugesprochen hatte und

es nun Zeit wäre, einen" Contract" zu schließen. Am 23. August.

1719 ist es endlich soweit - Könige erinnern sich schließlich immer!

Uhl erhält nunmehr einen "Annehmungs Brief" über. " .. die unterm

König!. Amte Liebenwalde gelegene sogenannte Scheweflagge nun-

mehr Uhlenhoff", über soviel Acker und Wiesen wie die Groß

Schönebecker Untertanen in Nutzung haben und erst wenn alles ge-

räumt und vermessen ist, wird ein Erbvertrag abgeschlossen, so die

Nachricht.

 

Im Punkt 1. heißt es u. a.

 

"Johann Simon Uhl zu Schönebeck auch dessen Erben und Nach-

kommen die sogenannte unterm Amte Liebenwalde gelegene

Scheweflagge nunmehr Uhlenhoff mit allem Zubehör, so wie derselbe

alles auf seine eigenen Kosten ge räumet und angebauet. " Es heißt

 

im Punkt 2 weiter" Weil dieser Ort eine Wildnis ist, und aus lauter

Busch und Strauchwerk besteht ... nichts abgehen möge. "

 

Uhlenhof bleibt so für 1 0 Jahre, 1715 - 1725, abgabenfrei. Uhl lässt

nun den Boden von allem Holz und Strauchwerk räumen, doch, so

gibt der Holzschreiber am 17. Dezember 1719 an, können die Erlen-

und Birkenbüsche nicht abtransportiert werden, weil das Träm-

rnerfließ erst "schiff- oder flößbar" gemacht werden muss, um es an

die Havel bringen zu können.

Später wurde über dieses, teilweise begradigte Fließ, bis Anfang des

19. Jahrhunderts gefälltes Holz aus der Schorfheide über die Havel

lind Elbe bis nach Berlin und Hamburg geflößt. Der Trämmersee

selbst wurde noch bis ins 20. Jahrhundert zum Lagern von Bauholz

genutzt. Der Naturfreund und Wanderer wird sich fragen, wenn er

heute vor dem Trämmerfließ steht, wie auf diesem kleinen Rinnsal

Holz transportiert worden sein soll-ganz einfach, mit dem Eingreifen

des Menschen in den Naturkreislauf sank der Wasserspiegel und die.

Flößerei wurde nach 1820 für das Gebiet' der Schorfheide wegen

Wassermangel gänzlich eingestellt.

 

Uhl gibt 1731 an, dass ihm die Urbarmachung für ,,400 Morgen"

Land 4 800 Taler gekostet habe. 5 Die Errichtung der Wohngebäude,

Stallungen, Häuser für die Bediensteten, Landarbeiter und Hand-

werker, Zäune für Gärten und gegen das Wild sowie für Saat, Vieh

lind Pferde weitere 3800 Taler. Die Gesamtsumme von 8 600 Taler

 

stellte für damalige Verhältnisse schon eine enorme Summe und ein

mittleres Vermögen dar.

Der 23. August 1719 ist nunmehr als Geburtsstunde von Uhlenhof

anzusehen und ging spätestens 1874 in der Gemeinde Schluft auf.

Ebenso wäre es historisch gesehen richtig, wenn dieses Datum eben-

falls als Geburtsstunde von Schluft angesehen werden würde. Denn

eine politische wie wirtschaftliche Trennung hat es, schon aufgrund

der räumlichen Nähe, zu keiner Zeit gegeben und schon in diesem

Jahr wird die Flurbezeichnung "auf der alten Schlufft" erwähnt.

 

Uhl gehörte zu denen, die nicht nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht

waren, er war einer der Pioniere der Mark Brandenburg, die weiter

dachten und dabei das W ohlergehen Preußens bei all ihrem Handeln

sahen. Er unterlag wie viele andere seiner Zeit der Tragik, dass der

Standort Uhlenhof über seine reine landwirtschaftliche Struktur nicht

hinauskam. Obwohl UW erkannte, dass an dem uralten Ver-

bindungsweg von Groß Schönebeck nach Zehdenick, mit seinen

Rasenerz-, Holz- und Tonvorkommen eine zukünftig steigende

Industrialisierung gegeben sein wird, scheiterte er an der Natur und

seinen persönlichen Investitionsmöglichkeiten. Selbst der spätere'

Versuch auf seinem Grund und Boden nach Bernstein zu graben,

brachte nicht den erwarteten Erlös. und wurde eingestellt.

Die Geschichte von Schluft I

Geschrieben von Günter Vogler am . Veröffentlicht in Ortsteil Schluft

Die Geschichte von Schluft

Auszüge aus einem Buch „Schluft in Geschichte und Gegenwart“ von Günter Vogler.

Das Buch ist in der Touristinformation Groß Schönebeck erhältlich.

 

Der alte Uhl und seine Nachkommen

Selten ranken sich um eine Familie so viele Mythen, wie um die

Familie Uhl, die, ich nehme es vorweg, die Gründer des späteren

Schluft gewesen sind. Heute erinnert nichts mehr an sie, nur noch die

alte Flurbezeichnung "Uhlenhof' entlang dem holprigen Weg nach

Zehdenick.

Johann Simon Uhl war derjenige, der dem Kurfürsten Friedrich Wil-

helm anlässlich einer Wachparade in Berlin auffiel und später als

Leibjäger angestellt worden ist, so die Legende. Tatsächlich wird er

1675 als Leibjäger beim Kurfürsten erwähnt und 1685 als Landjäger

zu Alt Ruppin. Schon sein Vater Simon Uhl soll Wildmeister zu

Kammerstein in der Nähe von Nürnberg gewesen sein; andere

Quellen legen das Wirken des Vaters nach Thüringen als Ober-

förster.

Dieser Leibjäger jedenfalls, dessen Treue zu seinem Landesherrn

heute nicht mehr in den Beamtenstuben der öffentlichen Ver-

waltungen zu finden ist, weicht nun nicht mehr von der Seite seines

Herrn. So auch in der Schlacht bei Fehrbellin (Januar 1675) wo er

seinen Herrn mehrfach drängt, sich aus der Reichweite des

schwedischen Gewehrfeuers zu begeben.

Nun muss man wissen, dass Mut und Tapferkeit, zumindest im

militärischen Bereich, damals bei Fürsten wie auch bei den Unter-

tanen noch weitaus höher in den persönlichen Charaktereigen-

schaften stehen als heute.

Die Schweden hatten durch Kundschafter erfahren, dass der bran-

denburgische Kurfürst immer auf einen weißen Schimmel ritt und

richteten deshalb ihr Geschützfeuer auf diesen hellen Punkt, wo

immer sich auch einer zeigte- manch Truppenkoch soll dabei ver-

loren gegangen sein.

 

Die bekannte Überlieferung der Todesumstände des Stallmeisters

Froben schildern einen Pferdetausch während der Schlacht. Alte

Schlufter werden diese Schilderung aus ihrer Schulzeit noch kennen.

 

Während eines Angriffes auf die schwedischen Linien konnte Froben

seinen Kurfürsten bewegen, die Pferde zu tauschen. Kaum war dies

geschehen, wurde Froben von einer Kanonenkugel tödlich verletzt.

Der Kurfürst gerettet, dankte dem toten Froben dies mit einem an-

gemessenen Begräbnis, der Versorgung seiner Hinterbliebenen

(wurden 1683 in den Adelsstand erhoben) 3 und dem Einzug in die

brandenburgischen Geschichtsbücher.

 

Ob nun davor oder danach, jedenfalls war nun Uhl an der Reihe in

dieser Schlacht sein Leben dem draufgängerischen Monarchen zu

widmen und wenn nötig, zu opfern. Dieser geriet nun erneut in den

immer dichter werdenden schwedischen Kugelhagel und Uhl konnte 

nur mit Mühe erreichen, dass sein Herr seinen neuen Schimmel

gegen den alten Braunen des Leibjägers tauschte. Kaum das Uhl auf,

dem Schimmel fest im Sattel saß, richteten die Schweden ihr Feuer

auf ihn. Das Pferd wurde tödlich getroffen und Uhl kam mit leichten

Blessuren davon. Für diesen Einsatz wird Uhl zum Landjäger be-

fördert und soll als Dank dafür die Landjägerei zu Alt Ruppin er-

halten haben. 4

 

Historische Quellen verweisen auf die Kirchenbücher der Gemeinde

Senzke, in denen das Geschehen niedergeschrieben worden sein soll.

Leider konnte der Autor diese Quelle nicht mehr erschließen, da bei

einem Brand die Kirchenbücher vernichtet wurden und mit dem

Jahre 1680 neu beginnen.

Möglich ist auch, dass er diese Landjägerei erst erhielt, als seine

Treue zum Landesvater erneut unter Beweis gestellt wurde und er,

während einer späteren Hasenjagd, vom Kurfürsten, der wohl den

Kopf von Uhl für den eines guten Brandenburger Hasen hielt, mehr

aus Versehen, Uhl ins Gesicht schoss.

 

Das dieses Ereignis letztlich ortsstiftend für Schluft war ist sicherlich

für seine heutigen Bewohner eine nicht unbedeutende historische

Tat, aber sie tritt ob ihrer politischen und man kann sagen globalen

Bedeutung, doch bescheiden in den Hintergrund. In "Die Provinz

Brandenburg in Wort und Bild" kommt der Autor, nachdem er die

ituation vom Kampf wie allgemein bekannt schildert, zu der Aus-

sage:

"Der Zug des Großen Kurfürsten vom Rhein zum Rhin bildet eine der

denkwürdigsten Episoden der Weltgeschichte. Mit staunen und Be-

wunderung blickte Europa auf den Hohenzollernaar, der kühn seine

Schwingen entfaltend, den Gegner zu Boden geschmettert hatte und

weiter heißt es: " ... so hatte er doch die Genugtuung, dass man

seinem Reiche jetzt die Stellung in Deutschland, ja in Europa ein-

räumte, die ihm gebührte, dass man das kleine, aber gewaltige Bran-

denburg als einen Faktor ansah, mit dem man rechnen mußte. " 

 

Tapfer, wie die Familie Uhl nun mal war, stirbt Johann Simon nicht

durch den Schuss. Am 31. 12. 1698 wechselt er in Alt Ruppin, ohne

das es einen Hinweis gibt, dass er jemals im Gebiet der Schorfheide

gewesen ist, von den weltlichen in die himmlischen Jagdgründe. Sein

zweiter Sohn Johann Sigmund, der nach 1685 geboren sein muss,

wird 1711, als er Louise Elisabeth Sachs heiratet, erstmals als Land-

jäger Uhl zu Groß Schönebeck erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt muss

er um die 25 Jahre alt gewesen sein, was bedeutet, dass sein Vater

nicht mit der Landjägerei in Groß Schönebeck betraut gewesen sein

kann.

Irritierend wirkt die Eintragung auf der großen bronzenen Glocke im

Kirchturm von Groß Schönebeck, die im Jahre 1732 als Dritte in den

Turm gelangte und auf der .Jlanns Sigismundt Uhle, gewesener

Landjäger allhier und Hofjäger zu Berlin.. zu lesen ist. Vermutlich

handelt es sich um den gleichen Johann Sigmund Uhl, da im

damaligen Sprachgebrauch üblich, die Namen oft gekürzt und ver-

einfacht wurden. Doch scheint er nicht in Groß Schönebeck ge-

storben zu sein, denn erst 1769 am

 

,,05. May mittages um 12 Uhr der Königl. Preußische Landjäger

Herr Joh. Sigmund Uhl im 55ten Jahre seines ruhevollen Alters ver-

storben und den 9ten in der hiesigen Kirche beigesetzt worden ... "

Demnach muss er 1714 geboren worden sein und den Posten eines

Landjägers um 1739, im Alter von 25 Jahren angetreten haben. In

einem Brief, den der damalige Kantor und Organist 1769 ge-

schrieben hat, der sich in der Kugel auf der Kirchturmspitze befindet

und den der Autor 1986 selbst in den Händen hielt und sich dort

wieder befindet, steht

 

" Kurz vor dem Tage, an welchem ich dies schreibe, hat 0 Schmerz,

der königliche Landjäger, Herr Johann Sigismund Uhl seinen letzten

Atemzug getan, welcher 30 Jahre hindurch seine so überaus nütz-

lichen Dienste mit Geschicklichkeit, Treue und Gerechtigkeit ge-

leistet hat. "

 

Tatsächlich ist es so, dass Johann Sigmund Uhl schon 1729 den Kö-

nig Friedrich Wilhelm I. gebeten hat, seinen ältesten Sohn, als seinen

Nachfolger einzusetzen.

 

Der König antwortet am 03. Januar 1731,

 

"Demnach Wir allergnädigst resolonirt, daß der älteste Sohn des

Land Jägers Uhl die Adjunction auf seinen Vater haben, und des-

wegen zu diesem Dienst in Eid und Pflicht genommen werden soll. "

Daraufhin wird sein Sohn Johann Simon am 06. März 1731 als

Heidereiter angenommen, mit der Option, dass er, wenn sein Vater

gestorben ist, alle ihm zustehenden Rechte, also auch den Titel eines

Landjäger erhält. 6 Diesen Posten übt er bis zu seinem Tod im Jahre

1769 aus.

 

"Die Verträge über Uhlenhof sind mit Johann Simon UHL ge-

schlossen, welcher ein ganz besonderer Liebling von dem jagdfrohen

Friedrich. Wilhelm I. war.

Eine Frau Uhl verstand es besonders, zwei Gerichte zu kochen, wie

sie der König gerne aß. War Friedrich Wilhelm in Groß Schönebeck

zur Jagd, musste ihm nach vorheriger Ansage Frau Uhl das eine

oder andere Mahl bereiten. Diese Lieblingsgerichte waren Schwei-

nepökelfleisch mit Erbsen und Sauerkraut und Eierkuchen mit Prei-

selbeeren. Der Hofsitte entsprechend erhob sich der König nie vor

Beendigung des Mahles, aber beim Jagdessen in Groß Schönebeck

musste sich der Hofjägermeister immer einen annehmbaren Grund

ausdenken, der den gestrengen Herrn für kurze Zeit von der Tafel

rief Zwischen 2 Gängen verschwand dann der König auf etwa 10

Minuten, aß, nur von UHL und seiner Frau Uhl bedient, am weiß

gescheuerten Tisch seine Erbsen mit Pökelfleisch und Sauerkohl

oder seinen Eierkuchen und kehrte dann stets in guter Laune, aber

schlechten Appetit an den Herrentisch zurück. Für ihre Mühwaltung

fand dann Frau Uhl immer zwei Taler unter der sorgsam

wieder zusammengelegten Serviette.

 

Sein jüngster Sohn Johann Friedrich übernimmt das Gut Uhlenhof

und betreibt die Landwirtschaft weiter. Erst mit dem Brand im Jahre

1875, wo das Gut völlig abbrannte, hört es auf zu existieren und ist

nur noch als Flurbezeichnung bekannt. Die eigentliche Landjägerei

befand sich immer auf dem Gelände der damaligen Burganlage in

Groß Schönebeck.