Ist Groß Schönebeck für einen Geldautomaten sicher genug?
Gemeinde Schorfheide 16.06.2017
Ortsvorsteher Groß Schönebeck
Hans.Joachim Buhrs
Leiter der Polizei-Inspektion Barnim
Herrn Polizeioberrat Jens Starigk
Werner-v.Siemens- Straße 6
16321 Bernau
Sicherheit in Groß Schönebeck i.S. Geldautomat
- Offener Brief
Sehr geehrter Herr Starigk,
zunächst einmal möchte ich meiner Freude darüber Ausdruck verleihen, dass es im Barnim nunmehr seit mehreren Monaten mit Ihnen wieder einen Polizeichef gibt. Wir haben hier, im äußersten Nordwesten des Landkreises und Ihres Zuständigkeitsbereiches, auch mit Interesse verfolgt, dass Sie Ihre Aufgaben mit Enthusiasmus angepackt haben.
Leider muss ich Sie mit einem Problem behelligen, das eigentlich nur mittelbar mit der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zusammenhängt, bei einem genaueren Hinsehen aber doch:
Wie Sie vielleicht gehört haben, beabsichtigt die Sparkasse Barnim, zum 01.07.2017 ihre
Filiale in Groß Schönebeck zu schließen und keinerlei Serviceeinrichtungen, wie Geldautomat
u.a., mehr anzubieten.
Weil es hier auch keine Filialen und Einrichtungen anderer Banken gibt und dieser Zustand auch in Zerpenschleuse seit mehreren Jahren so gegeben ist, bedeutet das für die etwa 3.500 Bürger im Einzugsbereich der Filiale Groß Schönebeck, dass sie mindestens 14 km bis zur nächsten Bankfiliale bzw. zum nächsten Geldautomaten fahren müssten. Die Bevölkerungsstruktur ist durch viele ältere Bürger und z.B. auch durch mehr als 40 Geflüchtete geprägt. Zudem ist es für Gewerbetreibende und vor allem Tourismusanbieter sowie –nutzer unabdingbar, dass eine Bargeldbeschaffung vor Ort möglich ist.
Wir, die Bürger von Groß Schönebeck und den benachbarten Orten, haben uns in der Zeit seit dem Bekanntwerden der beabsichtigten Filialschließung vehement dagegen ausgesprochen und angekämpft. –
So gab es bereits am 13. Dezember 2016 eine große Einwohnerversammlung, bei der Herr Riediger, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Barnim, auftrat. Leider ging er von „vollendeten Tatsachen" aus. Er war auch nicht bereit, auf Kompromissvorschläge einzugehen. So lehnte er auch die Möglichkeit des Vorhaltens eines Geldautomaten in Groß Schönebeck strikt ab. Seine Begründung lautete:
„Wissen Sie, was so ein Geldautomat kostet?" (Allerdings hatte er den Betrag selbst nicht parat.) und weiter: „In den letzten Monaten sind zwei Geldautomaten bei uns angegriffen worden."
Daraus ergeben sich für uns und für mich folgende Fragen an Sie:
- Wir fühlen uns hier im Nordwesten des Landkreises zunehmend „abgehängt", nachdem auch vor mehreren Jahren unsere Postfiliale geschlossen wurde und sich die für uns zuständige Postfiliale 15 km entfernt in Finowfurt befindet. – Müssen wir dieses Gefühl nun auch hinsichtlich unserer objektiven Sicherheitslage und unseres subjektiven Sicherheitsempfindens haben?
- Haben Sie diesbezüglich Erkenntnisse, die wir vermittelt bekommen sollten?
- Haben Sie in dieser Hinsicht mit Herrn Riediger oder dem Landrat Herrn Ihrke (zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse Barnim) einen Meinungsaustausch geführt?
- Würden Sie also das Vorhalten eines Geldautomaten in Groß Schönebeck aus sicherheitspolitischer Sicht befürworten oder ablehnen?
Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass ich dieses Schreiben als „Offenen Brief" auch an die örtlichen Printmedien sende. Wir wollen weiter mit allen unseren Möglichkeiten für akzeptable Lösungen eintreten!
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Buhrs
Ortsvorsteher