Breite Unterstützung für Erhalt unserer Waldschule

Geschrieben von Rainer Klemke am . Veröffentlicht in Aktuelles

Während immer mehr Bürgerinnen und Bürger digital bei openpetition oder persönlich auf den beim EDEKA-Markt ausliegenden Listen für den Erhalt unserer Waldschule unterschreiben, wächst die Unterstützung auch anderswo. So hat der zuständige Fachausschuß des Barnimer Kreistages in einem Brief an Minister Vogel an dessen Zusagen und die Koalitionsvereinbarung zum Erhalt der Waldschulen erinnert und dies für die Waldschule in Groß Schönebeck eingefordert:

 

Ausschuss für Landwirtschaft, Umweltschutz und Abfallwirtschaft des Landkreises Barnim

- Der Vorsitzende -

 

An den
Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz
Herrn Axel Vogel

Henning von Tresckow-Straße 2-13, Haus S
14467 Potsdam

Eberswalde, den Januar 05.01.2022

 

Erhalt der Waldschule Groß Schönebeck

Sehr geehrter Herr Minister Vogel,

im Namen der Mitglieder des Ausschusses für Landwirtschaft, Umweltschutz und Abfallwirtschaft des Landkreises Barnim möchte ich mich heute mit einer Bitte an Sie wenden.

In seiner Funktion als Umweltausschuss des Landkreises haben sich die Mitglieder in den Jahren 2020 und 2021 intensiv über den aktuellen Zustand unserer Wälder, über die Waldbrandfrüherkennung, über den vorbeugenden Waldbrandschutz, den Zustand und die Sanierung der Löschwasserbrunnen in der Schorfheide sowie über den notwendigen Waldumbau zur Bewältigung des Klimawandels informiert.

Mit der Leiterin der Oberförsterei Eberswalde, Frau Constanze Simon, wurden diese waldwirtschaftlichen Problemstellungen in zwei Sitzungen thematisiert und diskutiert, wobei die Förderung der kleinstrukturierten etwa 670.000 Hektar Privatwaldbestände ebenso im Mittelpunkt standen wie die Bedeutung der Waldschulen für die Umweltbildung der Kinder.

Mit großer Bestürzung müssen wir nunmehr zur Kenntnis nehmen, dass der Waldschule „Jägerhaus“ in Groß Schönebeck im Zuge der Reform des Landesbetriebes Forst Brandenburg im Jahr 2022 die Schließung droht. (Bericht Märkische Oderzeitung-Barnim-Echo vom Montag den 13.12.2021)

Die Ausschussmitglieder erachten die Waldschulen für die Vermittlung von waldökologischen Kenntnissen für besonders bedeutsam und befanden sich damit bisher im völligen Einvernehmen mit unserer Landesregierung und dem MLUK.

Wie aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung hervorgeht, hat die wichtige Aufgabe der Waldpflege und des Waldumbaus Priorität (Zeilen 3800-3801). Weiter hin beinhaltet der Koalitionsvertrag, dass die bestehenden Waldschulen gesichert werden. (Zeile 3823 des Koalitionsvertrages)

Noch am 22.01.2021 erklärten Sie, Herr Minister Vogel, im Zukunftskonzept für den Landesforstbetrieb „…Der Begriff einer grünen 0, also die Berücksichtigung von Waldumbau und Biodiversität, von Klima-, Natur- und Artenschutz ist für uns deshalb für die Zukunft von zentraler Bedeutung“.

In diesen Schreiben Ihres Ministeriums heißt es weiter:

Die Waldpädagogik, für die im Landesforstbetrieb rund 47 Stellen eingesetzt werden, soll auch zukünftig in der Fläche auf gleichem Niveau präsent bleiben.

Sehr geehrter Herr Minister, handeln Sie entsprechend des Koalitionsvertrages, halten Sie Wort und erhalten Sie die Waldschule in Groß Schönebeck.

Für den radikalen Wandel in der Forst- und Jagdwirtschaft nach der Wiedervereinigung mit seiner modellhaften Vernetzung der ortsansässigen Landwirtschaft, dem Wildpark Schorfheide, der Grundschule mit Kita sowie der Waldschule erhielt Groß Schönebeck den „Europäischen Dorferneuerungspreis 2018 für ganzheitliche, nachhaltige und Motto gerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität“.

Dabei gehörte die Einbeziehung der Waldschule mit der Vermittlung von waldpädagogischen Inhalten in die modellhaften Bewirtschaftungsprojekte der Land- und Forstwirtschaft in Kooperation mit Naturschutzmaßnahmen auch zu den Beweggründen der internationalen Jury, die zur Verleihung des Preises führten.

Bei Ihrem Besuch im Frühjahr 2021 in der SAG-Schorfheider Agrar-GmbH Groß Schönebeck haben Sie, Herr Minister, einige der Projekte (Heckenpflanzung als Biotopvernetzung gekoppelt mit Waldrandbepflanzung und Waldumbau, Wiederherstellung einer alten Streuobstwiese sowie Blühstreifen an Heckenstrukturen und Erhalt und Pflege von Sumpf-Reitgras/ Pfeifengras-Standorten für den Spiegelfleck-Dickkopffalter) in Augenschein nehmen können.

Die Schließung der Waldschule in Groß Schönebeck würde auch die vor Ort sichtbaren Modellprojekte der Kooperation von Naturschutz und Bewirtschaftung der Kulturlandschaft sowie die Umweltbildung der Kinder- und Jugendlichen nachhaltig schwächen.

Sehr geehrter Herr Minister Vogel, daher bitten wir Sie um Prüfung der Umstrukturierungsmaßnahmen im Bereich der Landesforst und um den Erhalt der Waldschule Groß Schönebeck.

Hochachtungsvoll zeichnet mit freundlichen Grüßen

für die Mitglieder des Ausschusses für Landwirtschaft, Umweltschutz und Abfallwirtschaft des Landkreises Barnim

Rainer Dickmann

Ausschussvorsitzender